Sonntag, 22. November 2009

Der Wind der Wind, das himmlische Kind

Eigentlich hatte ich gedacht, ich würde, sobald sich mein Zimmer nach Celestes Auszug in ein Einzelzimmer verwandeln würde, früher schlafen gehen, doch, wie es scheint hält mich nun etwas anderes als ihr spätes Getipse auf dem Laptop wach- der Wind. Er erreicht hier nicht nur unsagbare Geschwindigkeiten, sondern ändert auch gerne seine Richtung, was auch dazu führen kann, dass Regen nicht, wie gewohnt, von oben kommt, sondern horizontal, doch wie Philipp schon in Dingle gesagt hat, müssen wir das Wetter hier genießen, denn zu Hause würden wir das so nicht haben. Danke Philipp, du wirst hier gerne zitiert, denn zu Recht muss ich dir zustimmen, dieses Wetter gibt es zu Hause so wirklich nicht.
Um noch auf einen anderen Philipp zu sprechen zu kommen, oder zumindest zu erwähnen, nehme ich dieses Zitat auch gerne als Überleitung - der Schweizerphilipp (nein, nicht Schweizerkäse, sondern -philipp) schreibt nämlich auch gerne für seine Familie ein Irlandtagebuch und ich hatte heute die Ehre es lesen zu dürfen, wobei mich bei soviel Einfallsreichtum und Kombinationsgabe (Thema um Thema elegant eingeleitet) natürlich sofort Neid ergriff, doch ich werde trotzdem meinen "Klammer und Beistrich"- Stil beibehalten, da jede Kopie eines anderen Stils doch nur darin endet, dass am endet die Authenzität verloren geht. Außerdem würde ich mich doch nur ärgern, dass es mir nicht so gut gelungen ist, also vermeide ich mehr Stil ganz, um mich nicht anschließend über mich selbst zu ärgern, worüber es auch übrigens eine psychologische Theorie gibt, deren Namen ich natürlich vergessen habe, beim Multiple Choice Test aber höchstwahrscheinlich das richtige Kästchen angemalt habe.

Die Tage werden zwar immer kürzer, doch die Lernzeiten dafür länger, meine verbleinde Zeit in Galway bis zu den Weihnachts- und Semesterferien wird dagegen von Tag zu Tag weniger. Wie erwähnt, bewohne ich nun ein Einzelzimmer, da Celeste nach Ende der Vorlesungen, wobei ich nicht weiß, warum ihre Vorlesungen schon eine Woche vor meinen Vorlesung zu Ende sind, bereits nach Hause, beziehungsweise eine Woche nach London und dann nach Hause, geflogen ist. Leider konnte ich ihr heute Morgen nicht beim Transport ihrer Gepäckstücke behilflich sein, da ich noch gar nicht daheim war, als sie die Wohnung verlies, denn ich hatte die Nacht bei meinen Freundinnen in Glean Dara auf der Couch verbracht. Da uns die irischen Zustände dazu zwangen High Heels zu kurzen Kleidern zu tragen taten uns die Füße selbstverständlich schon bald weh, allerdings war dies zuvor sogar geplant, da Iman, eines der italienischen Mädels, Geburtstag hatte und sich gewünscht hatte eine Party mit eleganter Kleidung zu schmeißen.
Zwar bin ich mir nicht zur Gänze sicher, ob ich den Kleidungsstil der irischen Frauen schon einmal explizit erwähnte, wenn schon, möchte ich ihn an dieser Stelle noch einmal wiederholen. Zum Ausgehen trägt das irische Mädchen, die irische Frau, ein kurzes Kleid, das nicht über die Knie hinausragen darf, oder einen kurzen Rock über den Bauchnabel gezogen worin ein T- Shirt hineingestopft wird. Strumpfhosen trägt man nur als Accessoire, wenn überhaupt, doch meistens werden die Beine gezeigt, beziehunsgweise auch wieder nicht gezeigt, wenn man die Menge an Selbstbräuner beachtet, die aufgetragen wird. Die irischen Frauen wären orange, behauptete einmal ein junger irischer Mann in einem Pub, der uns ansprach, weil wir so gar nicht orange waren. Nun gut, ich muss gestehen, dass ich erst ein einziges Mal hier keine Strumpfhosen anhatte, und das nur, weil ich mich zu Halloween als Victoria Beckham verkleidete, sonst entspreche ich dem Trend nicht, und ziehe immer welche über, oder trage erst gar kein Kleid oder keinen Rock, sondern ganz normale Jeans. Nun aber zurück zum irischen Stil - dazu werden nämlich auch noch extrem hohe Schuhe angezogen, in denen die meisten allerdings nicht sehr gut laufen können, sodass es schon einmal vorkommt, dass sie entweder schon vor dem eigentlichen Ausgehen ihre Schuhe tragen, sich Knöchel brechen! oder Bänder gerissen werden! oder sich ganz schlimme Schrammen an Knien zufügen. Der Spruch "wer schön sein will muss leiden" trifft es hier also ganz genau. Es ist also eigentlich die schlechteste Kombination überhaupt, was man hier zu beobachten kann - betrunkene junge Frauen die über ihre eigenen Beine stolpern und noch dazu fast nichts angezogen haben. Zuhause gibt es ein Wort für solche Damen, doch das ist jetzt jedermanns Fantasie überlassen, was dieses Wort wohl sein könnte. Denn alles in allem muss ich gestehen, dass die irischen Mädchen/Frauen, die ich besser kennengelernt habe ausgesprochen nett und freundlich sind, dennoch scheinen alle ein anderes Kälteempfinden zu haben als ich. Kleider machen eben nicht immer Leute, man hat sie nur an.

Jedenfalls habe auch ich gestern hohe Schuhe getragen, glücklicherweise nicht so hoch wie die, die ich ursprünglich gekauft hatte, aber schwor sie nie wieder anzuziehen, weil sie einfach unglaublich weh taten, doch trotzdem noch hoch. Unter normalen Umständen hätten meine Füße sicher nicht so sehr geschmerzt, doch, wenn man die gleichen Schuhe für fast 12 Stunden trägt, so wie ich gestern, dann fängt es nun einmal irgendwann an weh zu tun und, wie gesagt, gestern war ein Geburtstag zu feiern, was heißt, dass ich um 6 Uhr im Haus meiner Freunde war und wir erst sehr spät/früh wieder dorthin kamen. Nicht, dass jetzt der Irrtum ensteht, wir wären bis dahin in einem Club gewesen, nein, wir waren um ca. 2:30 aus diesem heraus, warteten dann ca. eine halbe Stunde, bis sich wieder alle gefunden hatten, gingen anschließend gemeinsam in den Schnell- Imbiss - Supermacs, wo sich diejenigen, die etwas essen wollten erstmal eine weitere halbe Stunde anstellen mussten, währendessen die anderen an einem Tisch warteten und das Schauspiel genossen, denn, ja, Supermacs nach 3 Uhr früh gleicht mehr einem Schauspiel als einem Schnell- Imbiss. Boyfriends, die ihre Girlfriends anschreien, Securitys, die allerhand damit beschäftigt sind Betrunkene davon abzuhalten handgfreiflich zu werden, singende Französinnen, die gebeten werden hinauszugehen, weil sie für zu betrunken gehalten werden, usw. Langweilig wird einem hier sicher nicht.

Heute war ich jedenfalls mehr als froh, von Sabrina gebeten zu werden mit ihr an den Strand zu kommen, um die vielleicht letzten Sonnenstrahlen des Jahres zu genießen, frische Luft zu tanken und damit Energie um in den Lerntag zu starten. Leider brachte der Wind schneller Regenwolken, als wir es zu unserem Treffpunkt schafften, doch nach einer heißen Schokolade ging es dann doch noch zur Salthill- Prom. Nun bringt mich der Wind um noch etwas, meinen Schlaf, denn er bläst so laut, dass ich nicht wirklich Ruhe finde, doch dank den irischen Erstsemester in meinem Studentenwohnheim habe ich Ohropax.

In dem Sinne, gute Nacht Welt!

Montag, 16. November 2009

:( nicht so lustig

Gemeint ist vor allem, dass ich noch immer, schon wieder verkühlt bin, woran wahrscheinlich meine Entscheidung an dem Sonntagshike mitzumachen Schuld ist. Dennoch bereue ich sie nicht ganz. Es war zwar heute sehr anstrengend in der Uni, weil ich die meiste Zeit einschlafen wollte, doch ich blieb tapfer und hielt bis 20 Uhr durch. Die Bibliothek ist auch überbevölkert, weshalb ich ab nächster Woche mehr oder weniger zu Hause lernen werde.

Durch diese erkältungsbedingte Erschöpftheit musste ich mich auch dazu zwingen mein Rad in den Shop zu bringen. Fast hätte ich aus Faulheit einen Rückzieher gemacht, doch da ich noch weniger gerne weiterlernen wollte, ging ich schließlich. Im Geschäft sagte man mir, ich solle in einer halben Stunde wiederkommen, was ich zu einem kleinen Bummel nutzte (da wird sich wer über ein süßes Geschenk freuen *g*). Als ich wieder kam, sagte man mir, jemand hätte den Reifen aufgeschlitzt und sie hätten ihn gesamt ausgetauscht. Hm... Gut, wenigsten kostete es nur 6 Euro. Ich finanziere doch gerne die unreifen Hobbies irischer Jugendliche. Vielleicht fange ich in Zukunft sogar an selber Reifen aufzuschlitzen, wenn das so lustig ist. Adrenalinkick und höheres Ansehen in meiner Clique, ja, ich werde Reifen aufschlitzen.

Sonntag, 15. November 2009

bilder von croagh patrick

Unsere Gruppe vorm Aufstieg: Wir wanderten von hier aus über den Weg, der auf der linken oberen Seite des Bildes zu erkennen ist, bis zum Gifel, der sich auf der rechten oberen Seite des Bildes befindet.


Ich mit Aussicht
















Die Aussicht vom steilsten Stück aus.




Darunter "Hermann the German" und die Sicht auf die kleinen Halbinseln.





hmm... warum ist es so warm zuhause?

Leider bin ich etwas zu müde, um sinnvolle Sätze aneinander zu reihen, das einzige woran ich denken kann ist, welchen Film ich mir anschauen werde und auf welche Uhrzeit ich meinen Wecker für morgen stellen werde.
Doch beim Verfolgen der österreichischen Nachrichten (Gratulation Herbsti) fiel mir auf, dass es nur um 2 ° kälter in Salzburg ist, als es in Galway ist, aber das ist eigentlich nicht so wichtig - eigentlich.

Der Grund für meine Müdigkeit ist der Sonntagshike. Zwar waren es heute nur 4 Stunden, wobei es normalerweise 6 Stunden sind, aber der Regen und die Nässe überall am Körper machen einen müde. Gewandert wurde heute erstmals auf einem "Pfad", welcher zwar noch immer nicht meiner Vorstellung eines österreichischem Wanderwegs entsprach, aber genau das ist doch das Schöne, dass alles noch naturüberlassener ist. Jedenfalls führte dieser Pfad auf den Gipfel des Croagh Patrick, dem Gipfel des heiligen St. Patrick. Es war kaum vorstellbar, dass am letzten Sonntag des Juli jeden Jahres Tausende Pilger barfuß und um 5 Uhr früh dort für eine Bergmesse hinaufwandern. Vor allem das "barfuß" war für mich schwer nachvollziehbar, da der Weg sehr steinig ist.
Das sagt Wikipedia zu Croagh Patrick:

"Der Croagh Patrick (Irisch Cruach Phádraig) ist ein 764 Meter hoher Berg im County Mayo im Westen Irlands. Er hat auch den Beinamen The Reek.Seit Hunderten von Jahren ist der Croagh Patrick zu Ehren des heiligen Patrick eine Wallfahrtsstätte. Im Jahr 441 stieg der Patron Irlands auf diesen Berg, fastete dort 40 Tage lang und erbaute eine Kapelle. Der Legende nach warf er an einer Seite des Berges eine Glocke hinab und vertrieb damit alle Schlangen von der irischen Insel. Der Ort, wo die Glocke angeblich landete, ist ein U-förmiges Tal. Dieses Tal entstand während der Eiszeit und mündet in die Clew Bay.Die kleine Kapelle auf dem Gipfel wurde am 30. Juli 1905 geweiht. Am 31. Juli 2005, anlässlich der jährlichen Wallfahrt, enthüllte Michael Neery, der Erzbischof von Tuam, eine Gedenktafel zur Erinnerung an den hundertsten Jahrestag der Weihe.Am sogenannten Reek Sunday, dem letzten Sonntag im Juli, steigen etwa 25.000 Pilger den Berg hinauf, viele tun dies barfuß.Am Fuß des Berges liegt der Ort Murrisk."

Den Ort habe ich nicht so beachtet, eigentlich fiel er mir nur vom Gipfel aus auf. Doch auf dem Heimweg kehrten wir, wie immer, in ein Pub ein (in Österreich würden wir auf dem Berg in eine Hütte gehen) und zwar in Westport - ein weiterer malerischer irischer Ort, durch den ein kleiner Kanal führt. Leider gab es keine heiße Schokolade, dafür teilte Sabrina solidarisch ihre Milka Noisette mit uns.

Weiters bin ich ebenfalls stolz darauf, Herman the German kennengelernt zu haben, der mir nicht nur beim Lunch den Schirm hielt (ja, er ging wirklich mit Schirm hiken), sondern mir auch einige schöne Geschichten über Schriftsteller erzählte. Wir kamen auch auf unsere kulinarische Kultur, wobei mir beim Gedanken an Kaiserschmarn, Kasnockn, Schweinsbraten, Germknödel und Co. (natürlich von Mama) das Wasser im Mund zusammenlief. Also werde ich sobald als möglich eine Liste mit den Mahlzeiten zusammenstellen, die ich alle zu Hause essen möchte, wobei die oben genannten natürlich inbegriffen sein werden.

Oh - und Lebkuchen - ich freue mich schon so auf Lebkuchen.

Donnerstag, 12. November 2009

Samedi

Samstagmorgens musste ich mir eingestehen, dass meine Puma(treta) vielleicht nicht das richtige Schuhwerk für einen Tag Herumwandern in Paris waren, denn meine Füße taten schon beim ersten Anprobiern unangenehem weh. Allgemein krochen wir am Samstagmorgen eher langsamer aus den Federn als am Tag davor, doch McDonald's Kaffee und die Boulangerie nebenan halfen uns in die Gänge zu kommen. Der Plan war "Le Louvre" und ein Touristeninformatinscenter, da wir schließlich ohne irgendwelche Organisation oder zuvor zurechtgelegten Plan hierher kamen. Beinahe hätten wir uns an der falschen Schlange angestellt, obwohl ich mir im Grunde zu 100% sicher war, dass sich der Eingang bei der großen Pyramide befände. So leicht lässt man sich aus dem Konzept bringen, wenn einem fünf Menschen fragen "Are you sure, 'cause this queue seems pretty long... There must be something in there".... Glücklicherweise bot uns jemand nach zwei Minuten des Grübelns einen Flyer für die Eröffnung des Apple- Store an, der sich in ebendiesem Gebäude, also unterhalb, bzw. neben, dem Louvre befinden würde. HA- recht gehabt. Also gingen wir wirklich zur großen Pyramide, wo keine lange Schlange wartete. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass Studenten freien Eintritt in die Museen, zumindest ins Musée d'Orsay und ins Louvre, haben. Nach drei Stunden würden wir uns wieder in der großen Halle treffen. Die Zeit nutzten wir, um im Eiltempo zur "La Jaconde", der Mona Lisa, zu eilen, damit wir das Wichtigste schon mal erledigt hatten und somit vermieden später, sprich am Nachmittag, wieder in einer Schlange warten zu müssen nur um ein kleines Gemälde von zwei Seiten ansehen zu können. Ich bin jedoch immer noch nicht sicher, ob sie jetzt von rechts oder von links glücklicher ist, doch die Mehrheit war für links. Zum Vergleich 2 Fotos.

Leider sind die Bilder nie besonders gut, weil man das Glas vor der Mona Lisa mitfotografieren muss.










Nach insgesamt 3,5 h im Louvre, was allerdings immer noch nicht gereicht hatte, um alles zu sehen, machten wir uns auf die Suche nach einer Touristeninformation, wobei auch bestätigt wurde, wovor man vor einem Parisbesuch immer gewarnt wird - die Pariser mögen keine Touristen. Dem muss ich leider voll und ganz zustimmen, denn wir mussten drei verschiedene Personen fragen, bevor wir eine halbwegs brauchbare Beschreibung bekamen. Trotzdem fanden wir es natürlich nicht auf Anhieb, gaben stattdessen auf, nur, um es dann auf dem Weg zur Metro doch noch zu finden. Eingedeckt mit Flyern machte sich eine Gruppe in Richtung Starbucks auf den Weg, die andere, mich inbegriffen ging zu H&M und C&A, wobei eine weitere Eigenheit, die entweder alle Menschen oder nur mich betrifft. Man nimmt sich fest vor Geld auszugeben, doch, wenn es dann so weit ist kann man aus unerfindlichen Gründen doch nicht. Glücklicherweise zwang ich mich auch nicht dazu, sonst hätte ich sicher den ein oder anderen Fehlkauf gemacht. Bevor wir uns auf den Weg zum Hotel machten, mussten wir fast noch einen Crepes essen, um auf unsere tägliche Ration zu kommen. Abends wollten wir Fortgehen, doch ich entschied mich durch Kopfweh gezwungen dazu, zu Hause zu bleiben. Die anderen hatten aber nur mäßigen Erfolg in Clubs zu kommen, was darin endete, dass sie auf die erste Metro am Morgen warten mussten und in der Eingangshalle eines Hostels mehr oder weniger schliefen.

Doch erstaunlicherweise machten wir uns am Sonntag pünktlich auf den Weg nach Versailles, wo wir uns irrtümlicherweise an der Schlange für die Tickets anstellten, doch im Endeffekt keines brauchten und einfach mit unserem Studentenausweiß hineinkamen. Drinnen stellten wir uns vor dort gelebt zu haben (die Betten sind doch erstaunlich klein stellte ich fest, wenn ich KönigIn wäre, dann hätte ich ein Riesenbett). Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, warum die Meute diesen verschwenderischen Herrscher tötete, wo doch überall alles in Gold gehalten ist und zu dieser Zeit die Menschen verhungerten. Dennoch genossen wir es in des Königs Hofgarten, wohl eher Park, zu spazieren und den Herbst, wenn er auch kalt war, zu inhalieren.

Glücklich einen wunderschönen Tag fast ausschließlich im Freien verbracht zu haben kehrten wir zurück mit dem Plan am Montag das Sacré Coeur zu sehen. Allerdings war klar, dass es uns mit dem Gepäck am Rücken oder in den Händen, sowie der Kälte nicht so sehr erfreuen konnte. Die Erinnerung an den Vortag machte es auch nicht besser, da Versailles das absolute Highlight der Reise war. So verbrachten wir die restlichen Stunden im Starbucks gegenüber dem Moulin Rouge, was auch etwas surreales an sich hatte.

Resumée: Paris ist toll.

Paris - die Fortsetzung

Also, nochmal von Beginn an. Wie ich gestern schon erwähnte haben wir am Freitag bereits einige wichtige Tourismusattraktionen abgehakt. Zuerst "Le tour de Eifel" - warum die nicht einfach "Le Eifeltour" sagen können in Paris ist mir schleierhaft - Sprachbarriere. Wir starteten über die nette Boulangerie (Bäckerei) in der Nachbarschaft, die gleich neben unserem "Hotel des Chansonieres" lag mit einem "Pain au Chocolat" in den Tag. Dies war insgeheim wichtig, da ich diese Art des Frühstücks auch schon bei meinem Parisaufenthalt mit 16 praktizierte.
Bevor der geplante Aufstieg über die Treppen beginne sollte, mussten Jada und nicht noch etwas wichtiges erledigen - Toilettensuche. Es scheint wirklich ein ernsthaftes Frauenproblem zu sein, dass man nachdem man zuvor im Hotel am WC war, an einem neuem Ort nach nicht einmal einer Stunde schon wieder muss. Erfreulicherweise kostete die Liftfahrt soviel, wie wir erwartet hatten für den Aufstieg über die Treppe zahlen zu müssen, sodass wir den Lift nahmen. Martina und Iman wollten unten warten, doch ich, als Großer Eifeltourfan wollte mir den Ausblick an einem so schönen Tag nicht entgehen lassen, da es vor 5 Jahren etwas bewölkt war. Nach Fotosessions im Zwischen- und Obergeschoss, die mindestens zwei Stunden andauerten, ging es wieder nach unten, wo das Fotografieren weiterging, schließlich brauchten wir einige "Jump"- Pictures, also einfach Fotos auf denen wir springen. Klingt vielleicht nicht sehr aufregend, ist aber umso lustiger und sieht umso besser aus, je berühmter und beeindruckender der Hintergrund ist.

Der nächste Punkt am Tagesplan war ein Spaziergang zum Musée d'Orsay, doch da wir alle Hunger hatten hielten wir Ausschau nach dem nächstengelegenen Supermarché, der auch schnell gefunden war und die Jause ebensoschnell gekauft war. Irgendwie schafften wir es das gesamte Wochenende entlag an bekannten Orten oder vor Sehenswürdigkeiten unser Mittagessen zu vertilgen. Das erste Mal taten wir ebendies direkt vorm Hotel des Invalides und spürten unter uns jede Metro vorbeirauschen. Danach ging es an der Seine entlag zum Museum, das ich dem Louvre sogar fast bevorzuge. Es befindet sich in einer ehemaligen Eisenbahnhaltestelle, worauf die großen Uhren und die Fassaden hinweisen, doch das ist nicht der einzige Grund, warum es mir so gut gefällt, nein, es stellt auch Bilder einer meiner Lieblingsmaler, Monet und Van Gogh, aus, sowie Surrealismus.

Weiter ging der Spaziergang an der Seine, vorbei an den Bücherläden und dem Pub "Galway Irish Pub", bis hin zu Notre Dame, die Quasimodokirche, die ich beim zweiten Anblick um einiges beeindruckender fand, als vor ein paar Jahren, was erstaunlich ist, denn schließlich hat sich am Ort selber doch nichts geändert. Doch Eindrücke ändern sich mit einem selber.

Um unseren Tag abzurunden kauften wir uns die ersten Crepes des Wochenendes - natürlich mit Nutella. Später besorgten wir uns auch noch Sandwiches für unser Dinner, das wir zwischen Louvre und Jardines de Tulerise (bitte nicht auf die Schreibweise achten, ich hab keine Ahnung wie man das richtig buchstabiert), also der zweite beeindruckende Ort für eine Mahlzeit.

Der Tag wurde beendet mit einem Marsch zur und entlang der Champs S'Elysee, wobei ich als Reiseführer fungierte. Ich hatte zwar ebensowenig Ahnung wie die Anderen, wo wir genau hin mussten, doch irgendjemand musste schlichtweg die Führung übernehmen. Diese behielt ich gemeinsam mit Martina die nächsten Tage bei.
Gegenüber des Arc de Triomph zeigten ein paar junge Männer, was sie tanztechnisch konnten. Als Belohnung gaben wir und ein paar andere Zuseher ihnen etwas Kleingeld (nur Kupfer). Der erste Tag war auch einer der längsten, da wir erst um halb 11 im Hotel ankamen, nach einer kurzen Dusche fiel ich buchstäblich in mein Bett. Mir wurde erst in dieser Nacht wieder klar, wie sehr ich es vermisste mit jemandem zu quatschen bevor man schlafen geht. Mit Claudsch war das eben doch etwas anderes als mit Celeste. Da waren Iman und Martina doch eine willkommene Abwechslung.

Leider verhindern Facebook und Skype, dass ich in einem durchschreiben kann... Fortsetzung folgt.

Mittwoch, 11. November 2009

paris, je t'aime

Punkt, Komma, Punkt, Komma, Punkt?? Oder doch Komma.... Penible Fragen wie diese hielten mich diese Woche davon ab in meinen Blog zu schreiben. Natürlich hätte ich letzte Woche vor der Abreise nach Paris in Frankreich *g* schreiben können, doch wen interessiert schon mein Uni- Alltag? Nur so viel - die nächsten vier Wochen werden sehr intensiv werden, da ich mehrere Essays schreiben muss und danach anfangen muss für die Prüfungen zu lernen und auch das Lernmaterial soweit zu bearbeiten, dass ich davon lernen kann, denn ich will nicht unnötig Druckkosten verschwenden. Außerdem ist APA- Style nicht gleich APA- Style und es scheint als würde man in Irland anders Formatieren als in Salzburg, weshalb ich darauf achten muss die Tabellen nicht falsch zu beschriften, Schriftgrößen einzuhalten und nur das kursiv zu formatieren, das wirklich kursiv gehört. Außer dem alltäglichem Uni- Stress hielt mich auch noch die Inspektion unserer Wohnung ab meine Familie auf dem Laufendem zu halten. Diese Inspektion war heute, also musste ich gestern, nachdem ich montags spätnachts heimkam, vormittags die Küche putzen (Celeste hat immerin schon den Ofen geputzt und später den Boden gewischt) und ich bin wirklich gut in putzen, was bedeutet, dass es ca. zwei Stunden (eine Friends- Episode, 1x Gilmore Girls und 1x Scrubs) dauerte, bis die Küche meiner Zufriedenheit entsprach. Trotzdem scheint das Management meines Studentenheims ziemlich penibel bei der Beurteilung der Sauberkeit zu sein, was schlichtweg ein Witz sein muss, denn die gesamte Wohnung war nach der Putzaktion und eigentlich auch schon vorher, denn wir haben schließlich nicht das erste Mal geputzt, viel sauberer als sie es bei unserem Einzug war. Meine Sorge ist nur, dass das Management einen Weg finden will, unseren Deposit nicht zurückzahlen zu müssen. Zur Sicherheit möchte ich also bald nachfragen, was bei der Durchsuchung herausgekommen ist, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht auf unsere Kosten eine Putzfrau, was ziemlich unbegründet wäre, engagieren.

Nun aber zu Paris, obwohl ich eigentlich nicht in der Stimmung bin alles nachzuerzählen, was so passiert ist, oder, was wir angesehen haben. Um Auslassungsfehler zu vermeiden werde ich kurz mein Tagebuch zur Rate ziehen und entscheiden, was nicht zu privat ist, um des hierher zu schreiben.

Donnerstag:
Paris musste gut werden, schon alleine deshalb, weil wir alle absolut schlechte Tage, oder zumindest einen schlechten Tag, bzw. eine schlechte Nacht, davor hatten. Egoistischerweise beginne ich mit meiner schlechten Nacht vor Paris. Um die Präsentation der Fashion- Show zu sehen bei der Iman teilnehmen wird, fuhr ich mit dem Rad in die Stadt und lies es am Eyre Square (der Hauptplatz in Galway) stehen - verschlossen. Es war eigentlich eine gelungene Nacht mit einer sehr netten Atmosphäre im Pub, doch aufgrund der geplanten Abreise am nächsten Morgen und, weil ich noch nicht gepackt hatte, wollte ich um Mitternacht heim gehen. HA - Doch mein Fahrradschloss wollte und wollte nicht aufgehen. Es klemmte und lies sich par- tous (das ist sogar französisch) nicht öffnen. Doch nach 40 Minuten der nicht erfolgfreichen Versuche, beschloss ich nach Hause zu gehen und zu beten, dass es am Morgen noch da sein würde. Den Wecker auf sieben gestellt versuchte ich Schlaf zu finden, was ebenfalls nicht sehr erfolgreich war, weil ich mir im Kopf alle möglichen Szenarien und Lösungsversuche ausmalte, je nachdem, ob das Rad noch da sein sollte oder nicht, ob das Schloss aufgehen sollte oder nicht. Es ging nicht auf, also ging ich mit meinem Paris- Rucksack zum Fahrradgeschäft und erzählte ihnen von meinem Problem. Dazu muss ich sagen - wenigstens war das Rad noch da!!! Die Verkäuferin "Kate" war sehr hilfsbereit und beschloss, das Schloss einfach zu knacken (sehr irisch), ich könnte es dann am Dienstag (also gestern) hier abholen.
Puh - Problem gelöst!

Im Bus erfuhr ich dann noch die Probleme der anderen: Anna war krank und musste eine Stunde auf den Bus von der Uni zu ihrem Studentenheim warten. Jada und Rober hatten die Nacht durchgemacht um Essays zu beenden. Iman, Martina und Liam hatten eigentlich kein Problem, doch 3 von 6 Reisenden, die schlechte Tage hatten reichen eigentlich schon aus, um sagen zu können, dass es nur besser werden könnte - und es wurde besser.


Das ist übrigens Anna, die ihre Geschichte vom Busfahren erzählt.



Die Busfahrt nach Shannon war sehr angenehm, sowie auch das Warten am Flughafen und der Flug selber. Da wir aber sehr unorganisiert waren, hatt wir keine Ahnung, wie wir von dem etwas außerhalb liegendem Flughafen zu unserem Hotel kommen sollten. HA - es gab aber noch mehrere Studenten aus Galway, die dieses Wochenende in Paris sein sollten und eine davon trafen wir im Flugzeug. Von ihr erfuhren wir auch, dass wir den Bus vom Flughafen nehmen konnten, was ca. 80 Minuten dauern sollte. An der Metro fanden wir dann auch den passenden Weg zu unserem Hotel, wir machten aber einen Zwischenstop an einem Kepab- Stand bevor wir richtig ankamen. Die Zimmereinteilung war schnell erledigt ("Chada, teir is only on bed in our room" - Rober erklärend, dass er das französische Bett in ihrem Zimmer nicht als Doppelbett ansieht, was aber kein Problem war, weil wir 2 3er Zimmer gebucht hatten, da wir ursprünglich 7 sein sollten) - Jada und Anna; Martina, Iman und ich (Kuschelstimmung im französischen Bett mit Martina); Liam und Rober. Wir waren schon sehr müde, gingen also nachdem wir einen groben Plan gemacht hatten früh ins Bett. Der Plan war allerdings dafür gedacht, falls es regnen sollte, denn zu allem Überfluss hatte der Wetterbericht 3- Tage- Regen vorausgesagt.


Das sind meine lieben Zimmerkolleginnen vom Pariswochenende beim Warten am Flughafen - Iman und Martina (von links nach rechts)




Unten: Rober und Jada ebenfalls am Flughafen
















Freitag:
Beim Öffnen der Jalousie stellte ich erfreut fest - wir sind in Paris, was heißt, wenn der Wetterbericht Regen mit eventuellem Sonnenschein voraussagt, muss es nicht unbedingt Regen heißen, wohingegen es in Galway zu 100% ein regnerischer Tag sein würde. Also - schnelle Umplanung - Eiffelturm, Musée d'Orsay, Notre Dame... Dies haben wir alles zu Fuß zurückgelegt.


Weiteres folgt allerdings morgen, denn, wenn ich jetzt weiterschreibe wird es vor lauter Müdigkeit doch nur eine Aufzählung der Attraktionen.... (Samstag: Le Louvre, Sonntag: Versailles, Montag: Montmatre + Sacre Coeur + Heimflug)....

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Fotokommentare

1 - unser Hostel: Es sieht vielleicht ein bisschen klein aus, bietet aber Platz für 52 Personen
2 - das Kaffee, in dem wir am Montag waren... Wir saßen übrigens auf der Terasse
3 - ein Geschäft in Dingle... Dingle ist übrigens bekannt für ihren Delfin - Ja, ein Delfin, der sich in der Bucht angesiedelt hat und nun seit ca. 15 Jahren dort lebt.
4- der Turm, an dem wir auf unserem Spaziergang vorbeigekommen sind
5 - ich wage einen Ritt auf dem Delfin
6 - Wegweißer (Touristenfoto)
7 - von links nach rechts: Sabrina mit Hut (leider hatte sie nichts dabei, was sie natürlich ärgerte, da sich als Kölnerin einiges an Faschingsverkleidungen zuhause hätte); ähmm, jemand, von dem ich den Namen vergessen habe; Marie als Hippie; Matt- Dude
8 - die Überquerung eines Baches: Mit dem Rücken zur Kamera - Ger; am Überqueren - Philipp; Zwischen Ger und Philipp - Matt; Hinter Philipp: Noel
9 - Erleichterte Blicke der Mädels - Sie lehnen sich an den Ringfort
10 - die Sonne brach durch die Wolken am Gipfel des Berges
11 - Sieht fast gefährlich aus, war es aber nicht...
12 - Ein weiterer Ausblick, hierbei waren wir aber schon fast wieder im Tal
13 - ein Geschäft in Dingle als Beispiel für die Farbenvielfalt
14 - Schafe gesichtet am Samstag nach der gefährlichen Wanderung
15 - Kälber - für Oma zum Vergleich mit unseren Kühen
16 - Samstag - das Schild, das den Weg zum Aufstieg unseres Berges anzeigt
17 - Samstag - zur Demonstration, dass es wirklich nebelig war - im Foto sieht das aber nicht so abenteuerlich aus
18 - die Katze ("Sunny"), die Sebastian "gerettet" hat. Sie lief heimatlos in Dingle herum, bis sie ein Auto anfuhr und Sebastian beschloss sie mitzunehmen, allerdings nicht zur Freude seiner Eltern

Fotos zum Ausflug













Zuerst ein Kommentar zum Video: Wir versuchen gerade den Stormshelter unter uns zu befästigen, was ziemlich schwer war, da der Wind ihn zu verblasen drohte und wir Rucksäcke trugen. Ich sitze übrigens rechts von Miri, deshalb sieht man mich nicht wirklich.







Leider sind die Bilder in der verkehrten Reihenfolge... habs irgendwie nicht richtig gschafft....

Dingle mit dem Mountaineering- Club

Freitag morgens in meinem Bett: Ich wälze mich hin und her und habe keine Ahnung, was ich tun soll. Sogar mein Bauch denkt mit, indem er mir ein unangenehm flaues Gefühl bereitet. Hmmm... Soll ich nun mitfahren oder nicht...
Da ich noch keine E-mail von Nigel erhalten habe, dass ich meinen Deposit zurückbekommen würde, ging ich davon aus, dass mein Platz noch nicht vergeben war und, da ich unbedingt das Wochenende woanders verbringen wollte, entschloss ich mich mitzufahren. Ganz schnell war eine Mail an Nigel geschrieben, dass ich doch mitfahren würde und davon ausgehe, dass mein Platz noch frei ist, weil ich schließlich noch keine Nachricht erhalten hatte. Danach ging die Organisation los - der Plan war zuerst in die Stadt zu gehen und dort die nötige Ausrüstung, die mir noch fehlte zu kaufen, dann Lebensmittel zu besorgen, denn ich wusste, dass wir nicht vom Club versorgt werden würden. Und dann, wäre es schon soweit, dass wir uns auf den Weg zur Uni machen müssten.
Gedacht, getan, ich war auf dem Weg in die Stadt, wobei es mich sicher eine halbe Stunde gekostet hat den "Great Outdoors" zu finden, wo man als Student 10% bekommt. Dies dauerte mitunter solange, weil ich auch noch in ein Buchgeschäft ging, wobei ich mich aber nicht für ein Buch eintscheiden konnte, also bschloss keines zu kaufen. Im "Great Outdoors" fand ich was ich gesucht hatte - eine Regenhose... Dann wollte ich auch nocht Handschuhe und am besten wasserfeste, fand allerdings nur wasserabweisende und schnelltrocknende (HAHA) für 15 €. Zusätzlich besorgte ich auch noch einen Regenschutz für meinen Rucksack(HAHA). Alles in allem zahlte ich 34 Euro, was ein Witz ist (auf die HAHAs werde ich später zurückkommen). Auch "Penney'" stattete ich noch einen Besuch ab, um ein paar lange T-Shirts zu kaufen und eine warme Jacke (mit schönem Fell innen - kuschelig), sowie ein Kapperl, Strumpfhose, usw... Hier blieb auch wieder einiges an Geld liegen, aber ich muss zu miner Verteidigung sagen, dass ich diese Dinge wirklich brauche. Anschließend ging ich in den Dunnes Store um mir zwei Päckchen Nudeln und genug Proviant zu kaufen. Als ich allerdings zuhause alles einpacken wollte, erschien es mir ein bisschen zu viel Gepäck, vor allem dachte ich, ich hätte zu viel Essen mit. "Besser zu viel als zu wenig", dachte ich mir. Danach kam die Tasche für die Kleidung an die Reihe, wobei ich mit viel Müh und Not alles hineinstopfte. Als Schuhe für die Zeit, die ich nicht in meinen Wanderschuhen verbringen wollte nahm ich mir meine Boots mit, die sich als sehr wärmend erwiesen (und als nicht wasserdicht, wie ich beim Heimmarsch am Montag feststellte, doch sie waren auch nicht als wasserdicht gedacht). Um 16:50 Abmarsch zum Quadrangle, das sich am Unigelände befindet, wo der Bus starten würde. Schon nach fünf Minuten Marsch bemerkte ich, dass ich vielleicht doch etwas viel mitgebracht hatte, doch ich war immer noch davon überzeugt, dass ich alles brauchen würde, was ich eingepackt hatte, was sich auch teilweise als richtig erwies. Im Bus selber war ich sehr froh, dass Philipp mir Tabletten gegen "Car- Sickness" (also schlecht werden beim Autofahren) leihen konnte, so hatte ich eine halbwegs gute Busfahrt. Wir blieben unterwegs sogar in Limmerick stehen, um allen eine Klo- und Einkaufspause zu ermöglichen. Dabei kauften Miriam, Sabrina und ich (die beiden Mädels sind aus Deutschland und ich bin sehr sehr sehr sehr froh, dass ich sie besser kennenlernen konnte) noch Frühstücksproviant, da auch dieser nicht gestellt werden würde. Nach insgesamt vier Stunden Busfahrt waren wir dann in Annascaul angekommen, besser in unserer Jugendherberge (Hostel in Englisch), die sich etwa zwei Kilometer von dem Dorf entfernt befand. Hierbei war ich wieder froh, dass ich mit Sabrina und Miri in einem Zimmer war, sowie mit Zoe (Californien), Susanna (North Dakota) und Dörte (offensichtlich aus Deutschland). Für ein Hostel waren die Zimmer wirklich in Ordnung, zwar nicht weltbewegend, doch in Ordnung - "grand" sozusagen. Wir verstauten also unsere Lebensmittel so gut es ging im Kühlschrank, bezogen unsere Betten und machten für unsere mitgebrachten Sachen Platz, danach gingen wir recht zeitig zu Bett, wobei ich überrascht war, wie schnell ich einschlief, doch dank Ohropax beschleunigte sich der Einschlafvorgang erheblich...

Am Samstag "rüttelte" uns der Wecker, bzw. diverse Wecker um acht Uhr aus dem Schlaf, wobei wir aber erst um halb neun wirklich aus den Federn krochen, was ein bisschen spät war in anbetracht der Tatsache, dass in der Küche kein Platz mehr war, um zu frühstücken. Also gingen wir in den "Sitting Room", das Wohnzimmer, und frühstückten auf der Couch, was aber auch sehr bequem war. Um halb elf verließen wir Annascaul, um zu unserem Berg zu fahren, der sich nach, neben, bei Dingle befinden sollte. Allerdings war die Motivation durch den Regen getrübt und ich hatte wirklich Angst wieder durchnässt zu sein, obwohl ich sehr viele Schichten anhatte. Außerdem war mir vor der Abfahrt nicht wirklich klar gewesen, was ich alles einpacken sollte. Beim Aussteigen aus dem Bus wurde der Regen icht weniger, sondern eher mehr und stürmischer. Wir wagten den Aufstieg folglich bei Sturm und Regen, doch schon nach einer Stunde, in der wir nicht sehr viel Weg hinter uns brachten, bemerkten wir, dass es nur schlimmer wurde. Umso höher wir gelangten, umso mehr Sturm kam auf und umso mehr stieß uns der Regen ins Gesicht. Bei jedem Schritt, den ich vorsichtig gehen wollte, trug mich der Wind weiter rechts, als vorher beabsichtigt. Und, um zu den HAHAs zurückzukommen - meine wasserabweisenden Hanschuhe waren nach fünf Minuten pitschnass und mein Regenschutz für den Rucksack ließ sich vom Sturm verblaßen. Noch abenteuerlicher wurde es, als wir im Sturmschutzzelt unseren Lunch hatten. Dazu das Video, das Miri davon gemacht hat. Es ist zwar nur kurz, doch beschreibt unsere Situation exakt.


Danach entschieden unsere Führer verständlicherweise, dass wir besser wieder hinuntergehen sollten, als hinaufzugehen, wobei man nur noch ca. 50 Meter Sicht haben würde, den Rest würde der Nebel verdecken. Der Abstieg selber ging überraschend schnell. Je weiter Richtung Tal wir kamen, umso besser wurde das Wetter und umso besser wurde unsere Laune. Zurück im Bus und durchnässt vom Regen waren wir wieder in perfekter Klassenfahrtstimmung, jedoch kam mir auch der Gedanke, dass ich am nächsten Tag, sofern es wieder regnen sollte, sicher nicht mit auf die Wanderung gehen würde, denn die 2,5 h an diesem Tag wären genug gewesen. Außerdem sorgte ich mich um meine Schuhe, da ich die Wahrscheinlichkeit, dass sie trocknen würden, nicht sehr hoch einschätzte. Zurcük im Hostel wares wollig warm, denn ein Mann, der intelligenterweise enschieden hatte zurück zu bleiben, hatte inzwischenzeit Feuer im Standofen, der übrigens mit Torf geheizt wurde, gemacht. Da ich eine der ersten war, die das Wohnzimmer betraten, hatte ich das Glück meine Schuhe direkt neben dem Ofen abzustellen. Danach setzte ich mich ersteinmal auf eine der bequemen, wenn auch alten, aber vielleicht gerade deshalb sehr bequemen, Sofas, weil ich ohnehin warten musste, bis eine dusche frei werden würde. Sechs Mädels und eine Dusche ist eben keine gute Kombination, doch bei Kaffee und Biscuits ging es mir genauso gut, als hätte ich zuerst eine Dusche genommen. Wir hatten allerdings nur eine Stunde Zeit, dann würde der Bus Richung Dingle verlassen, wobei ich die Möglichkeit den Ort anzusehen und eventuell in ein Pub zu gehen nicht verschmähen wollte. "Picturesque" ist das einzige Wort, das mir für den Ort einfällt. Häuser, wie aus Märchenerzählungen reihen sich aneinander, wobei sie in allen Farben des Regenbogens gestrichen sind, passen doch alle Bemalungen wieder irgendwie zueinander. Im Pub probierte ich mein erstes Guiness mit Black Current Juice (also Johannisbeersaft), was recht gut schmeckte, jedoch ein bisschen seltsam in der Kombination mit dem dunklen Bier. Zurück im Hostel um etwa 7 Uhr begannen wir uns einen Kochplatz zu suchen, da jeder zur selben Zeit zu kochen begann, waren alle Platten belegt. Wir hatten jedoch schon Riesenhunger und waren sehr froh als unser 3- Gänge- Menü, das aus Tomatensuppe, Pasta mit Gemüse (dank Marie) und Hühnchen bestand. Danach waren wir satt und zufrieden und ließen den Abend mit ein paar Spielen (Canasta, Mensch- ärgere- dich nicht = "Ludo") ausklingen, wobei ich wiederholt mein Pech im Spiel unter Beweis stellte. Doch, wie sagt das Sprichwort so schön:"Pech im Spiel, Glück in der Liebe"- wieder HAHA.

Sonntags konnten wir etwas länger schlafen, zumindest hätten wir die Möglichkeit gehabt, doch die Zeitumstellung bescherte uns ohnehin eine Zusatzstunde, sodass ich von selber um halb acht, also eigentlich halb neun, aufwachte, doch ich blieb noch im Bett liegen und versuchte nocheinmal einzuschlafen, natürlich erfolglos, wie alle meine Versuche nochmals einzuschlafen. Beim Öffnen des Fensters bemerkten wir, dass es drausen - Trommelwirbel - schön war, als ich jedoch die Küche betrat, konnte ich erkennen, dass sich das schöne Wetter nur an der Vorderseite des Hostels befand, denn hinter der Jugendherberge lagen dichte Wolken am Himmel. Im Bus beherrschte mich zunehmens der Gedanke, warum wir denn in die Wolkendecke hineinfahren würden, wenn es auf der anderen Seite so schön war, doch glücklicherweise hielt sich das Wetter und es kam kein Regen. Dafür starteten wir unsere Wanderung, diesmal mit Ger als Führer, der ca. 60 Jahre alt ist und so fit, wie ein Turnschuh. Über zwei Stunden gingen wir nur den steilen Berg hinauf. Auch, wenn man meinen könnte, dass ein Berg, der ca. 900 misst, nicht hoch ist, ist es doch ein schönes Stück, dass man bewältigen muss, wenn man von 0m- Seehöhe (+- 10 Meter) startet. Es gibt übrigens beim irischen Hiken (Wandern) keine Wanderwege oder Zeichen, die einem den Weg erleichtern, nein, man geht querfeldein, beziehungsweise querfeldhinauf. Ich dachte mir, dass es in etwa dieser Art auch beim Bundesheer sein musste - man geht einfach geradeaus den Berg hinauf, ohne Rücksicht, dass er sehr steil ist. Außerdem wurde der Aufstieg durch die buschartigen Blumen erschwert, allerdings auch erleichtert durch Gers Geschichten, die zwar zum Teil etwas schweinisch waren, jedoch unterhaltsam. Auf halbem Weg fanden wir auch ein Skellet eines Widders und die Sonne kam zum Vorschein. Zusammen mit den Hormonen, die durch die sportliche Bestätigung ausgeschüttet wurden und dem wunderbaren Ausblick auf die Küste, machte sie dieses Erlebnis zu einem atemberaubenden Ereignis. Fast am Gipfel angekommen hatten wir Lunch hinter einigen Felsen, da doch wieder Wind und Nebel aufzogen, und uns die Felsen SChutz boten. Doch selbst hier war es wunderschön. Auf der einen Seite konnte man das Meer und Berge sehen, auf der anderen hatte man Blick auf zwei kleine Seeen und die andere Seite des Berges, den wir bestiegen. Hier sahen wir durch Gers Ferngläser auch die andere Gruppe (Binoculars oder auch barnacles von Miri genannt, wobei Barnacles aber Kletten oder Rankenfüssler sind). Nachdem Lunch und ein paar Fotos gingen wir weiter Richtung Gipfel und von dort zu einem Ringfort (Steingebilde, das als Mauer benutzt wurde). Endlich fanden wir Gelegenheit unsere Blasen zu entleeren, was ein Frauenproblem zu seien scheint. Glücklicherweise trafen wir auch auf eine andere Wandergruppe, die aus älteren Herren bestand. Einer von ihnen war ein typischer Ire, oder ein Ire, wie wir uns Iren vorgestellt hatten - lustig, klein, unterhaltsam und wie ein Leprechaun (Kobold). Er erzählte uns die Geschichte des Ringforts so lebendig, als ob er selber dabei gewesen wäre. Beim Abstieg erwies sich Ger als Leprechaun, denn er sprang und lief mit seinem Stock in einer Hand den Berg so geschickt hinunter, dass er ohne uns als Anhang sicher nur eine halbe Stunde gebraucht hätte. Da wir aber dabei waren und sorgfältiger auf unsere Schritte achten mussten, dauerte es länger. Wir durchquerten einige Flüsse bis wir wieder unten angekommen waren. Unterwegs ließ ich auch wieder meiner Fantasie freien lauf und erzählte Matthiew, der übrigens eine deutsche Freundin hat, von magischen Hundeleinen und Lord of the Ring- ähnliche Geschichten. Wir beschlossen beide, dass wir die Logik am Gipfel des Berges vergessen hatten. Die Zusammenkunft mit der anderen Gruppe war insofern lustig, da beide Gruppen von ihren Führern berichtet bekommen hatten, dass wir uns beeilen mussten, da die andere Gruppe so langsam war. Hmm... es könnte gut möglich sein, dass unsere Führer sich einfach nur auf ein Bier gefreut hatten und deshalb diese Geschichte erzählten.
Zurück im Hostel machte ich es mir wiederholt auf dem Sofa gemütlich und hörte einem anderne Mitglied des Clubs beim Geigespielen zu, was eine meditierende Wirkung hatte. Allerdings musste ich nach einer Stunde duschen gehen, weil die Mädchen schon so großen Hunger hatten und wir nicht wieder mt dem Kochen warten wollten, bis alle anderen da waren. Dies hatte für mich auch den Vorteil, dass ich, als ich vom Duschen wiederkam, eine Portion Pasta auf dem Teller hatte, weil die Anderen schon so brav gekocht hatten. Danach setzten wir uns mit Tee wieder auf die Sofas und warteten bis es Zeit wurde, den Tee gegen Cyder zu tauschen und uns für die Fancy Dress Party (Kostümfest) umzuziehen. Doch für die Zukunft habe ich mir notiert, dass ich mindestens ein genauso gemütliches Wohnzimmer haben möchte und dazu noch einen Mann, der Geige oder ein anderes schönes Instrument spielt. Außerdem werde ich meine Kinder schon sehr früh dazu zwingen ein Instrument zu spielen. Aufwendige Kostüme hatten wir nicht dabei.... Es gab Matt- Dude (sollte in Superheld sein) und ich zog mich als "Black in Green - Girl" an. Die anderen, hatten sich allerdings Unmengen an Kostümen mitgenommen und nahmen das Verkleiden sehr ernst. Da sich aber alle betranken und wir nicht selbiges vorhatten, zogen wir uns später ins Wohnzimmer zurück, wo wir bis 1 Canasta spielten. Es stellte sich als schwierig heraus, ein Spiel in Englisch zu erklären, deshalb überlies ich das Miri, die sich mit Erfolg sehr viel Mühe machte.

Das letzte Frühstück liesen wir uns noch einmal richtig schmecken, besonders Philipp, der ein irisches Frühstück von einem unserer Wanderkollegen bekam. Das Hostel hatten wir um 11 Uhr geräumt und den Bus mit unseren Sachen bepackt. Er brachte uns nocheimal nach Dingle, wo wir einen schönen Spaziergang machten und uns danach in ein Kaffee setzten (hmmmm... heiße Schoki)... Danach wieder eine vierstündige Busfahrt ohne schlecht werden.

Hab ich irgendwas vergessen ??? Bitte Mädels hinterlasst einen Kommentar, falls etwas fehlt!!!
Danke, es war ein super Wochenende dank euch!! Vielen Dank an Miri, Sabrina, Marie und Zoe!!! Und natürlich auch an alle anderen und die Burschen!!!

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Arann Islands, u.v.m.

Weil mir jetzt schon länger nichts mehr eingefallen ist, oder ich zu faul zum Schreiben war, bringe ich mich gerade mit einer Dosis „Flogging Molly“ in irische Schreibstimmung…. Nun, es gibt mehrere Themen über die ich schon seit geraumer Zeit schreiben könnte – der Ausluf zu den Arann Island, die ISS und ihre Feste, andere Ausflüge und den Unterricht hier an der Uni.

Ordnungsgemäß beginne ich mit dem Ausflug zu den Inseln, der uns jeweils nur 16 Euro kostete und uns zur größten der drei Inseln bringen sollte. Beim Wegfahren war im Grunde niemand so wirklich motiviert, da das Wetter zu wünschen übrig lies, doch, oh Wunder, die Wolkendecke lockerte sich und schließlich befanden wir uns unter strahlendem Sonnenschein auf der Fähre. Nach ca. einer halbstündigen Überfuhrfahrt kamen wir auf Inishmore (Insi Mór in Irisch) an und liehen uns Fahrräder aus, auf denen wir die Insel umkreisen wollten. Zuerst war ich etwas geschockt und verwirrt, weil ich mir nie im Leben gedacht hätte, dass es gut gehen würde, wenn 80 Studenten zum selben Zeitpunkt in dieselbe Richtung starten. Doch schon bei der ersten Abzweigung verlor sich die Gruppe und ich blieb in einer Gruppierung von fünf Studenten übrig, die die Insel zuerst an der östlichen Meeresseite bis hin zur anderen Seite beradeln wollten, darunter natürlich meine Familienmitglieder (Anna, Jada, Martina, Iman und Liam – fehlend, weil nicht mit am Ausflug – Philipp, Rober und Louisja). Schon nach gefühlten drei Kilometern (und wahrscheinlich waren es wirklich drei Kilometer, denn, wie sich wiederholt herausstellte habe ich eine ausgeprägte Gabe Abstände zwischen zwei Orten zu „fühlen“) machten wir unsere Picnic- Pause an einem etwas steinigerem Strand, wo uns endlich unsere Halloweenkostümidee kam – wir würden als Spice Girls gehen, was natürlich praktisch ist, wenn man eine Blondine, eine Rothaarige, eine Dunkelhäutige und zwei Dunkelhaarige in der Familie hat. Also fiel die Auswahl, wer wen darstellen würde nicht sehr schwer, nur Martina und ich waren uns nicht sicher, wer Sporty und wer Posh sein würde, da Martina aber keinen Rock anziehen wollte, gab ich mich geschlagen. Nach ca. weiteren zwei km kamen wir an einen kleinen Strand, wo wir schließlich auch Iman „verloren“, weil sie gerne den Strand genießen wollten, der Rest von uns hatte allerdings vor, sich die Sehenswürdigkeit der Insel anzusehen - Dún Eochla (Stone Fort). Dabei handelt es sich um ein ringförmiges Gebilde, das als Angriffsschutz gebaut wurde und in deren Nähe sich atemberaubende Klippen befinden, wo wir natürlich sofort eine Fotosession starteten – schließlich sind wir immer noch Touristen. Die Rückfahrt stellte sich als etwas anstrengender heraus, als die Hinfahrt, weil es bedeutend steiler und hügeliger war, wobei wir trotzdem froh waren, den anderen Weg zuerst genommen zu haben, denn beim Hinunterfahren hatte man den Eindruck, dass es umgekehrt noch anstrengender gewesen wäre. Fazit der Arann Islands – zumindest Inishmore zeugt von beeindruckender Schönheit. Das Problem, das ich aber haben werde, dass ich keinem, der mich besuchen kommt, Arann Islands vorenthalten möchte, doch, dass es ziemlich kostenspielig für werden könnte, öfter dorthin zu fahren, denn, ohne die ISS (International Students Society) würde der Ausflug 26 € kosten. Glücklicherweise gibt es drei Inseln, also kann ich mit zwei Besuchergruppen die anderen zwei Inseln ansehen. Problem hoffentlich gelöst.
An dieser Stelle ein großes Lob an die ISS! Nicht nur, weil sie so wunderbare Ausflüge planen, nein, auch, weil sie mindestens jede zweite Woche für eine festliche Zusammenkunft für die Erasmus- und International students sorgen. Während es vor ca. 2 Wochen eine 80s- Party war, war es diese Woche eine Graffiti- Party. Dem Thema folgend kleideten wir uns zur 80er- Jahre- Feier, als ob wir aus den 80ern wären, wobei wir feststellen mussten, dass wir wie unsere Mütter aussehen mussten. Ich kann mir meine Mama zwar weniger mit einer Tonne Rouge vorstellen, doch zumindest der Kleidungsstil dürfte es halbwegs getroffen habe, auch der Tanzstil, selbst wenn ich nicht weiß, ob Mama früher gerne getanzt hat… ??? Alle anderen in den Schatten stellen tanzte Charlie (der Franzose) unverwechselbar 80er- Jahre- mäßig – er wurde definitiv in der falschen Zeitepoche geboren, obwohl wir ja genauer genommen ja alle Kinder der 80er Jahre waren… Aber wer tanzt schon im Strampelanzug….
Bei der Graffiti- Party kleideten wir uns in weiße T- Shirts, um diese anschließend bemalen zu können… Die Stifte waren zwar nicht die besten, Spaß hat es aber trotzdem gemacht, vor allem, weil ich mir ab jetzt immer meine Lieblingswörter in italienisch merken werde – „Stai“ Zitto“ und „Stronzo“…. Diese Woche geht es am Sonntag wahrscheinlich zu den Cliff of Moher, es sei denn, ich bekomme meinen Deposit für den Trip mit den Mountaineeringclub zurück, denn auf den 3- Tages- Auslfug bin ich nicht mehr sonderlich scharf, was auch einen oder mehrere Gründe hat….
Letzten Sonntag, Connemara, Wandern…. Leider war das Wetter nicht sonderlich überzeugend… Zwar hatte ich die Hoffnung im Bus noch nicht aufgegeben und glaubte immer noch an Sonnenschein, doch fing es nach einer Stunde Busfahrt sogar zu regnen an, also gingen wir 6 Stunden zuerst durch Nieselregen, danach durch einen netten Guss, was nicht gerade gesundheitsfördernd war. Zwar war mir nicht sonderlich kalt, weil ich mich schließlich bewegte, doch spätestens im Pub spürte ich, wie sich Kälte einschlich, wogegen auch Kakao und Tee nichts anrichten konnten. Am schlimmsten wurde es auf dem Weg nach Hause mit dem Rad. Es dauerte schließlich noch einige Zeit bis ich mich wieder aufgewärmt hatte. Vorm Einschlafen konnte ich nur daran denken, dass ich den Drei- Tages- Ausflug streichen würde, was mehrere Vorteile hätte: 1. entginge ich dem vorausgesagtem schlechtem Wetter (die Berichte ändern sich allerdings jeden Tag), 2. würde ich nicht noch mehr verschnupft werden, denn am Montagmorgen wachte ich mit verstopfter Nase und Halsschmerzen auf, wobei sich Ersteres bis heute gehalten hat; und 3. würde ich Rachels 21. Geburtstag miterleben, was mich natürlich freuen würde. Jetzt allerdings warte ich erstmal bis Freitag (also morgen) ab, ob ich meinen Deposit von 30€ zurückbekomme. Wenn nicht, fahre ich entweder mit oder nicht. Wenn ich ihn zurückbekomme stellt sich die Frage gar nicht, dann erlebe ich Rachels Geburtstag mit und fahre zu den Cliffs of Moher.

Weiters, habe ich noch nicht sonderlich viel über die Vorlesungen berichtet. Gesamt habe ich fünf Vorlesungen, vier davon ziehen Continuous Assessment zur Benotung heran, was heißt, dass ich dort Arbeiten schreiben muss und ich also nur eine Vorlesung habe, bei der ich am Ende eine Prüfung ablegen muss. Diese Vorlesung hat es aber umso mehr in sich (Cognitive Neuroscience) – zwar ist der Stoff nicht allzu schwer, doch muss man auf Fragen mit ca. 500 Wörtern antworten, die sollen dann auch noch die wichtigsten Inhalte zur Frage beinhalten, sprich, man muss ALLES lernen, kann nichts auslassen und muss dann das Gelernte noch in einen sinnvollen Zusammenhang bringen und das nach drei Jahren anmalen und ankreuzen (Multiple Choice).

Der Plan für die kommenden Tage steht noch nicht genau fest, da ich, wie erwähnt, noch warte, ob ich meine Anzahlung für den Trip zurückbekomme oder nicht und, ob sich die Wettervorhersage ändert….

Montag, 5. Oktober 2009




The Burren oder ein Haufen Steine?

Ein vielversprechender Ort hielt sein Versprechen. Warum man 4 Stunden auf Hügeln mit einer Ansammlung an Steinen herumwandern soll?? Botaniker wissen die Antwort, Hobbywanderer wissen die Antwort und, vor allem, Geologen wissen die Antwort. Ich auch, obwohl ich mich zu keiner der drei Gruppen zähle. Ohne Wind, wäre die Aussicht wahrscheinlich noch atemberaubender gewesen, doch, da er dieser blies, als würde es sein letztes Mal sein, war es sehr kalt, auch, wenn das Wandern die Körpereigene Temperatur etwas erhöhte. Mit Haube und drei Kapuzen, zwei von Pullover und die von der Regenjacke, ging ich zwischen Steinplatten und manchmal etwas grasigeren Flecken. Anspruchsvoll erschien mir die Wanderung zuallererst gar nicht, da man zu Beginn einen Weg entlang geht ("Green Road"), der ca. 2 km geradeaus an Büschen mit Beeren entlang führt. Zu meiner Überraschung waren diese nicht giftig, auch, wenn ich vorher die Franzosen lauthals gewarnt hatte, sie nicht zu essen, bekamen sie mir recht wohl. Ich war auch dadurch motiviert diese komischen Beeren zu probieren, weil sie einfach so lecker aussahen. Doch man soll ja auch keine Katzen, die man auf der Straße sieht streicheln, nicht einmal, wenn sie noch so süß sind. Genauso verhielt sich meine Vorsicht mit den Beeren. Nachdem mir also die französischen Erasmusstudenten erklärt hatten, dass es diese Beeren auch "at ome" gäbe, kostete ich und pflügte anschließend gleich eine Hand voll, wurde aber von ebenerwähnten Franzosen widerum gewarnt nicht zu viele zu essen, sonst... und es folgte eine eindeutige Geste mit beiden Armen Hüftabwerts.
Als wir, und ich dachte wirklich es wäre die Spitze, eine Art Plateau erreichten, setzten wir uns in eine Einrichtung aus Steinen (was sonst), die vor dem Wind schützen sollte, und genossen unsere Lunchpakete. Von da aus hatte man einen beeindruckenden Ausblick einerseits aufs Meer, genauer Galway- Bay und andererseits auf den Rest der Steinhügel aka The Burren.
Wenn ich vorher erwähnt habe, dass ich dacht, wir wären an der Spitze, dann muss ich jetzt erklären, dass wir es nicht waren. Da aber nach jedem Plateau der nächste Anstieg soweit weg ist, dass man es vom unterem Plateau aus nicht erkennen kann, hat man vor jeder Erhöhung das Gefühl, dass nach dem nächstem Aufstieg, der unter anderem auch kleine Klettereinheiten, die allerdings so gering ausfielen, dass sogar ich, die ich keine gute Klettererin bin, sie schaffte, enthielt. Endlich auf dem richtigen Gipfel angekommen fragten wir unseren Guide, auf welcher Seehöhe wir uns denn nun befänden. Seine Antwort - "ca. 330m" - HA! Natürlich sind wir starteten wir bei nicht einmal 100m Seehöhe, doch ist es trotzdem ein unwirkliches Gefühl nach 1, 5h nur auf 330m Seehöhe zu sein, wenn man zu Hause auf ca. 2000 m wäre. Dieses Gefühl wird noch von der unglaublichen Pflanzenvielfalt bestärkt, die man bei den Burren vorfindet. Viele der hier vorhanden Blumen befinden sich in den Alpen, also auch in Österreich auf ca. 1500 - 2500 Metern Seehöhe, während sie hier schon ab 200 m wachsen. Zusätzlich zu dieser Alpenflora siedelten sich dort auch noch Blumen aus der Antarktis und von vielen anderen weit entfernten Orten an. Aber, wer kennt sich schon mit Pflanzen aus? Ich jedenfalls war schon froh, als ich Mageriten, Disteln und Klee richtig erkannte.

Zum Schluss erkannte ich die irische "Schau ma mal, denn seh ma scho"- Einstellung. Diese gleicht zwar der "Schau ma mal, dann seh ma scho"- Einstellung der Österreicher in vieler Art, doch ist noch ein stückweit unorganisierter. Da ich direkt hinter unserem Guide ging, konnte ich all seine (Denk-) Schritte verfolgen und als irgendwie kein richtig guter Weg zur Straße, an der wir entlang gehen sollten, führte, er aber auch nicht durch Gärten gehen wollte, nahm unsere Wanderung eine zick- zack- Form an, was darin endete, dass wir doch wieder durch irgendwelche Gärten gingen. Wenn die Burren in Österreich wären, dann wären sie noch mehr zur Touristenattraktion mutiert. Sobald sie etwas an Bekanntheitsgrad geerntet hätten, hätte man die Natur dort so auf den Kopf gestellt, dass erstmal ein ordentlicher Weg entstanden wäre, dann hätte man irgendwo eine Hütte hingestellt, oder gleich mehrere, damit es auch schön Konkurrenz gibt. Vielleicht hätte man auch noch einen Lift hinauf gebaut, dass auch jeder die Aussicht genießen kann. Also, wenn ich es mir genau überlege, gehe ich lieber unkoordiniert durch unberührte Landschaft und irgendwelche Gärten, belasse somit die Natur ihrer selbst. Doch das kann jeder für sich entscheiden, Irland jedenfalls scheint sich für die Variante - keine Schilder, wenig Wege und begrenzt Touristen entschieden zu haben, was aber wieder ein großer Teil an Touristen so sehr schätzt, dass sie trotzdem dort hin fahren.

Nun liegt wieder eine mehr oder weniger arbeitsreiche Woche vor mir. Nächste Woche habe ich schon mein 2. Exam, diesesmal in Human Sexuality, wobei mir das Lernen für dieses Fach nicht sehr schwer fallen dürfte, da es ja durchaus interessant ist etwas über Tabuthemen zu lernen. Außerdem habe ich doch einen gewissen Ehrgeiz entwickelt im Fach "Bilingualism and Communication Impairment" gut zu sein und mein Paper (also das "Individual Project") über deutsche Immigranten in der Schweiz und ihre möglichen Probleme mit Schweizerdeutsch so gut wie möglich zu schreiben. Doch wie es aussieht haben alle Erstsemester, die ca. 80% in unserem Studentenwohnheim ausmachen, wieder einmal eine Party veranstalten, was heißen soll, dass sie im Vorhof herumstehen, trinken und bei den bekannteren Liedern mitgröhlen. Ich bin zwar auch noch jung, doch - grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr- warum müssen die JEDEN Tag so laut sein. Aber, wie man so hört, ist es in jedem Studentenheim hier dasselbe, was ein guter Grund wäre aus dem Vertrag auszuscheiden und in eine ruhigere Umgebung zu ziehen. Allerdings halte ich dem Lärm mit Oropax stand und an manchen Abenden oder Nächten bin ich schließlich nicht zu Hause....

Freitag, 2. Oktober 2009

stones in his pockets

Unser erstes irisches Theaterstueck und es war einfach, naja, irisch. Gechrieben von Marie Jones im Jahre 1998 spielt es im Beziri Kerry, waehrend Hollywood- Dreharbeiten. Nur 2 Maenner spielen insgesamt 15 Rollen, angefangen von den beiden Hauptdarstellern Charlie und Jake bis hin zur Filmdiva, Caronline, oder Regieassistentin, Ashley. Charlie und Jake sind in den Dreharbeiten als "Extras", also Statisten. Aufgebaut als Drama, da sich waehrend der Dreharbeiten ein junger Dorfbewohner das Leben nimmt, was dem Stueck die traurige Wendung gibt, ist es jedoch reichlich mit Humor bestueckt, was auch daran liegt, dass jeder einzelne Charakter den Todesfall anders aufnimmt und der Wechsel der Schauspieler unerwartet und erfrischend ist. Fuer mehr Information http://www.stonesinhispockets.co.uk/

Ueberraschend war auch, dass wir so viel verstanden haben, was aber nicht ganz schwer war, denn die meisten Lacher bekamen die beiden Darsteller fuer den ploetzlichen Rollenwechsel, ihre Gestiken und Mimiken. Diese Interpretation des Stueckes bekommt von mir schlichtweg nur Lob, da sie vom ersten Auftritt der beiden Charaktaere, Charlie und Jake, ueber die Verfuehrung des Jakes durch Caroline und deinem irischen Tanz, bis hin zur Schlusspointe schlichtweg gelungen und perfekt mit der Musik abgestimmt war.

Naechste Woche werden wir uns "The Goldrush" mit Charlie Chaplin ansehen, worauf ich auch schon sehr gespannt bin. Morgen machen wir einen Ausflug zu den Burren, wovon ich mir, da es als Touristenattraktion bekannt ist, sehr viel erwarte.

Leider war ich in den letzten Tagen nicht so sehr mit Blog- Eintraegen beschaeftigt, da ich bis Mitte Oktober schon meinen ersten grossen Essay (oder das Essay??) schreiben muss und leider keine Ahnung von Speech and Language Therapy habe. Doch ich werde mich einfach auf das konzentrieren, was ich weiss und den Rest mit guten Argumenten absegnen.

Sonntag, 27. September 2009

Wo ist dieser Gerard Butler, wenn man ihn braucht??

Heute- mittelguter Tag. Denn er hat eher schlecht angefangen. Nachdem ich um zehn Uhr aufgewacht bin, da heute schließlich Sonntag ist und man wenigstens sonntags ausschlafen darf, las ich meine SMS vom Vortag, bzw. die, die ich mitten in der Nacht bekommen hatte. 1. von Martina - Sie wisse, es wäre spät, aber ob ich morgen mit nach Conammara möchte. Sie würden um ca. 10 weg fahren. 2. von Iman - Sie wisse, es wäre spät, aber ob ich morgen mit nach Conammara mitfahren möchte.... Diese Italiener - da machen sie was mitten in der Nacht aus und ich habe aus Rücksicht auf meine Zimmerkollegin mein Handy auf lautlos. Ergo, ich habe dich Nachrichten natürlich zu spät gelesen. Aber dafür war ich wach, weil ich noch in letzter Minute versucht habe mitzufahren. Sie hatten meinen Platz leider schon vergeben. Na toll.... Also kein Abendessen in Glenn Dara, dafür Langeweile.
Doch da ich nicht alleine Nichts tun wollte, wollte ich lieber allein etwas tun. Etwas tun, auch, wenn alleine, ist immer noch besser als alleine sein und nichts zu tun.
Also wollte ich das "Castle" ansehen, von dem Celeste (zur Erinnerung - Celeste ist meine Zimmerkollegin aus Argentinien) gesprochen hatte. Anscheinend müsste ich nur an der N59 entlang gehen, dann wäre irgendwo ein Friedhof, dann ein Hotel und ein Schloss... Mit der Hoffnung auf Super- Fotos, frische Luft und einen netten Ersatzausflug für den, den ich für wenigstens 10 Minuten glaubte haben zu werden. Doch was war? - Friedhof ja, Hotel zu meiner rechten, doch nach 30 Minuten von dem Punkt, an dem ich mein Fahrrad abgestellt hatte, noch kein Schloss... Mit dem Gedanken, dass es sicher noch kommen würde, ging ich weiter. Kein Schloss. Zwar hatte dieser Pole, den wir gestern an der Spanish Arch getroffen hatten behauptet, dass es ein schönes Schloss gäbe, das, wenn man vom Zentrum weggeht ca. 1,5 h entfernt sein sollte, und ich war ca. 1,5 h zu Fuß vom Zentrum entfernt, doch kein Schloss weit und breit. Na gut, aber meinen Ausflug hatte ich. Schließlich resignierte ich und kehrte um, wobei ich mich am Weg zurück fragte, wo denn jetzt der schöne Ire ist, der einen fragt, ob man sich denn verlaufen hätte?? Nein, kein Gerard (ist zwar Schotte, aber das zählt trotzdem) und auch kein Prinz auf einem weißen Pferd. Nur Autos und alte Männer mit Hund, die aber ebenso warmherzig lächelten, als wären sie noch jung und wollten flirten.

Auf dem Heimweg, wollte ich noch zu Connie auf einen Kaffee. Sie wohnt auch in einem Haus mit 5 weiteren Studenten nur 5 Minuten zur Uni. Es tat richtig gut österreichisch zu sprechen und ihre Erlebnisse und Eindrücke zu hören. Also alles in allem, war der Tag schön und ich bekam auch ein paar Fotos zusammen, eigentlich nicht nur Fotos, sondern auch wieder schöne Eindrücke von Irland, vor allem sah ich endlich meine Steinmauern. Wenn ich mal groß bin, baue ich mir auch eine Steinmauer um mein Grundstück!

Samstag, 26. September 2009

Russia? - No, Austria. - Russia?

Wieder mal ein Abend in der Harry- Potter- Siedlung mehr und es tun sich mir einige Fragen auf.
  1. Heißen alle Italiener Matteo und Simone?
  2. Warum trinken die Amerikaner so viel und können trotzdem noch über amerikanische Politik diskutieren?
  3. Wie hat Harry Potter nur unter die Treppe gepasst
All diese Fragen, und ich kann sie nicht einmal alle beantworten. Aber vielleicht weiß ja jemand eine Lösung. Mehr grün als rot, war gestern das Produkt der Ampel- Party, was die Familienmitglieder nicht wenig überraschte, aber weniger von Parties, mehr von anderen Neuigkeiten.
Das irische Wasser ist gar nicht so kalt, also die Flüsse, zumindest nicht, wenn man mit Neoprenanzug in einem Kajak sitzt, so wie ich gestern. Es hat zwar ein wenig gedauert, bis ich die richtige Balance fand, um wirklich vorwärts zu kommen, doch es ging mit der Zeit und hat sogar Spaß gemacht. Am Ende allerdings änderte sich meine Meinung über die Wassertemperatur. Wir mussten uns nämlich mit dem Boot umdrehen und üben, wie man herausschlüpft und, da mein Neoprenanzug ein Loch am Rücken hatte, wurde mir sofort so kalt, dass ich, wieder über Wasser, nur sehr schwer Luft bekam. Doch, als ich dann wieder sprechen konnte, stellte sich Glücksgefühl ein, was auch normal ist, denn im Körper wird sicher irgendein Hormon ausgeschüttet, dass dir sagt, dass du dich freuen musst, wenn du dem Tode entkommen bist.
Außerdem war ich das erste Mal in einem irischen Club und sehr froh, dass dort nicht ununterbrochen Elektro und Techno gespielt wird, wie es in österreichischen Discos der Fall ist. Nein, die Musik in Clubs is sehr erträglich. Nur, dass sie so laut ist, dass man seine Nationalität nicht eindeutig erklären kann. "Are you from Russia" (wieso überhaupt die Frage? Hört sich österreichisches Englisch wirklich wir russisches Englisch an?) - "No, I'm from Austria!" - "Russia" - "NO, I'm from AUSTRIA, that's between Germany and Italy"

Donnerstag, 24. September 2009

Schokopause

puh... Ich bin nicht nur eine ernstzunehmende Studentin, sondern auch eine hartarbeitende Studentin, die so engagiert ist, dass sie gerade drei Stunden, ohne es zu wissen, an ihrem Laptop in der Bibliothek verbracht hat. Die Welt wäre aber auch viel einfacher, ohne Zitierregeln. Jetzt sitze ich also, am Geburtstag von Herrn Guiness (250.) in der Bibliothek am Fenster und beobachte, wie Scharren an Studenten in Richtung College Bar schlendern, wo ich mich hoffentlich auch bald hinbegebe oder auch nicht. Egal, füher, oder später am heutigen Tag werde auch ich ein Guiness trinken, obwohl mir das im Moment sonst wo vorbeigeht. Ich bin nämlich gerade nicht sehr motiviert zum Ausgehen. Deshalb habe ich jetzt gerade eine Schokopause eingelegt. Jede Art von Nahrungsmittel und Getränken ist zwar hier verboten, doch ich habe es trotzdem geschafft einen Riegel - Dairy Milk Golden Crispy hereinzuschmuggeln. Wieso ich nach drei Stunden Arbeit ohne Schokolade nicht mehr denken kann, weiß ich selber nicht. Vielleicht ist es wirklich eine Art von Sucht, obwohl mir da eine weniger kalorienhaltige lieber wäre, aber man kann es sich nicht aussuchen.
Wenigstens geht es mir nicht so, wie der Studentin im Nachbargebäude, die, wie es scheint, auf ihrem Laptop vor ca. einer Stunde eingeschlafen ist. Oh- jetzt hat sie sich bewegt - das ist Gedankenkraft. Sie streckt sich, wagt einen Blick auf die Uhr und schlägt die nächste Seite im Skript um, so als ob nichts gewesen wäre und sie nie unterbrochen worden wäre.
Weiters kann ich nur sagen, dass ich zwar nicht weiß warum, doch, dass ich, abgesehen von der gerade aufkeimenden Müdigkeit, aus irgendwelchen Gründen, von denen ich nichts weiß, einfach glücklich bin in Galway. Es kann nicht am Wetter liegen, es kann nicht an unserer Wohnsituation liegen (gut, die Wohnung ist schön, aber die Lage ist unmöglich) und es kann auch nicht an den anscheinend irgendwo heimlich existierenden irischen Männern liegen. Also warum bin ich glücklich? ("Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich....") Es ist mir unerklärlich. Wahrscheinlich ist es das Neue, Unbekannte und, dass alles noch so aufregend, ja gar abenteuerlich ist.
Plan für heute - Post- Office finden, zu Aldi gehen und mich kurz ausruhen und für heute Abend vorbereiten.

Montag, 21. September 2009

I survived the swine flu

Juhu, heute war mein erster Tag zurück an der Uni. Zwar hatte am Morgen noch etwas Kopfweh, doch das zählt nicht als krank, weshalb ich trotz klitzekleiner Bedenken an die Uni fuhr, genauer, hastete, weil ich nachdem ich unbedingt noch Wäsche waschen wollte, etwas spät dran war. Doch dank meines Fahrrades war der Weg schnell hinter mich gebracht und ich hatte es trotz vieler Windböhen von rechts (von mir aus vielleicht sogar Westen) geschafft halbwegs auf dem Weg zu bleiben. Die erste Vorlesung schaffte ich mit etwas Langeweile, nicht, dass sie von Haus aus langweilig wäre, doch 1h 40 Min. sind einfach zu langatmig....

Anschließend ging ich, brav, wie ich bin in die Bibliothek, um zu lernen, was aber nur von kurzer Dauer war, denn schließlich muss ein gesunder Mensch auch zu Mittag essen. Dies tat ich mit den weiblichen Mitgliedern unserer Familie. Der Begriff "Familie" ist in unserem kleinen Grüppchen also in dieser einen Woche, wo ich nicht answesend war, schon so populär geworden, dass wir ihn als Gruppenbezeichnung verwenden. Natürlich weiß jeder, dass eine Gruppe von neu- kennengelernten Mitgliedern nicht der echten Familie zu Hause mithalten kann, doch etwas familiäres bringt in jedem Fall Sicherheit und Wohlgefühl mit sich. Dabei erfuhr ich auch den neuesten Tratsch und Klatsch, wovon ich hier aber nicht berichten werde.

Was allerdings berichtenswert ist, ist die Hausparty diesen Freitgag in der Harry- Potter- Siedlung und zwar diesesmal bei Jada, Iman, Lousja und Roberto, also bei der Familie. Sie werden eine Traffic- Light- Party veranstalten, was soviel bedeuten soll, dass jeder, der keinen Freund oder keine Freundin hat, etwas Grünes anziehen muss. Jeder, der in einer komplizierten Beziehung ist, etwas Oranges und jeder, der in einer festen Beziehung ist etwas Rotes. Die Mädchen amüsierten sich sehr darüber, dass jeder in unserer Familie in Grün gekleidet sein wird, wobei sie natürlich Philipp vollkommen vergaßen, und die Besucher zum größten Teil in Rot. Weiters wird ein Ausflug nach Dublin geplant zum Guiness- Festival, was dieses Wochenende sehr spannend machen könnte.

Später erledigte ich dann noch den Gang zum International Office, wo, wie erwartet, nicht alles so rund ablief, wie ich gehofft hatte. Jedoch wurde ich gefragt, ob ich nicht das Mädchen mit swine flu wäre und, ob es mir schon wieder gut ginge. Als ich bejahte, fragte die Dame nach:"Und, wie ist sie? Ist sie so schlimm, wie alle sagen?" Mit etwas stolz geschwellter Brust erzählte ich ihr von meinem Leiden, was im Nachhinein immer leichter ist, als, wenn man mittendrin steckt. Ich tat meine Krankheit etwas herab, denn irgendwie scheine ich ein Enzym in mir zu haben, dass mich vergessen lässt, wie schlecht ich mich ein paar Tage zuvor gefühlt habe. Vielleicht lasse ich mir aber T- Shirts drucken mit der Aufschrift: "I survived the swine flu!" Diese Idee hatte aber garantiert schon irgendjemand vor mir. Also werde ich bei meiner mitleiderregenden Geschichte bleiben, dass ich in der 3. Woche meines Erasmus- Aufenthaltes in Irland gesagt bekam, ich hätte die Schweinegrippe... Alle Ausschweifungen sind dann Änderungen des Künstlers, also mir.

Zuallerletzt an meinem heutigen Plan für die Uni stand die Vorlesung "Human Sexuality", in der wir uns einen Film ("The Soldiers Girl") ansahen. Empfehlenswert für alle, die sich mit der Thematik Transvestitismus auseinandersetzen wollen. Nun sollen wir über eine Hand voll Themen, den Film miteinbezogen, eine Reflexionsarbeit verfassen. Ist das noch zu fassen? - Jemand interessiert sich wirklich für meine Meinung. Das ist mir im gesamten Studium noch nie passiert, da war es nie meine Meinung über ein Thema, das jemanden interessiert hat, sondern immer nur irgendwelche Fakten. Fazit: Ich bin sehr stolz darauf, ein ernstzunehmender Student dieser Universität zu sein.

Freitag, 18. September 2009

N1H1

Imaginärer Pfeil nach oben - so kann man es schön ausdrücken, allerdings, muss dann jeder nachfragen, was das bedeuten soll. Und es bedeutet - Schweinegrippe!!!! Nehmet euch in Acht, versteckt eure Kinder, verbarrikatiert euch in euren Häusern - hier kommt Andrea und sie hat die Schweinegrippe. Oder die "neue" Grippe, um die Schweine nicht zu diskriminieren.
Es macht allerdings zurecht den Anschein, dass die Hysterie um diese Grippe, die Angst vor der Grippe noch um einiges verschlimmert. Immerhin hängt hier an jedem Lift, an nahezu jeder Tür und an den Wasserspendern ein Informationszettel, wie man sich mit der Grippe infiziert, was die Symptome sind und wie man sie vermeiden kann. Ich will ja nicht von Panickmache sprechen, doch hätte ich mir die Krankheit selber irgendwie mörderisch vorgestellt.

Als ich am Mittwoch dann aber die Student Health Unit aufsuchte, wobei suchen wieder das richtige Wort ist (hier ist auch nichts dort, wo es zu sein hat), lies man mich nicht einmal hinein. Nein, ich musst zuerst mit der Krankenschwester telefonieren, was sich als schwierig herausstellte, da ich sie 1. akkustisch nicht ganz verstehen konnte und ich 2. mit Englisch leichter zurechtkomme, wenn ich dem Sprecher beim sprechen zusehen kann. Nachdem Gespräch war der "nurse" jedenfalls klar - das Mädel hat die Schweinegrippe und ich musst über den Hintereingang mit Mundschutz, angeblich um die anderen und mich selbst (HA HA) zu schützen, obwohl ich nicht gwusst hätte, wovor ich mich noch schützen sollte. Vielleicht vor den vielen Männern, die mit kleinen Plastikbechern aus dem Warteraum in die Toilette an mir vorbeigingen, denn es scheint in Galway an der Universitätspraxis in Mode zu sein, alle Männer vor der Diagnose erst einmal in einen Becher pinkeln zu lassen. Und, warum ich sie sah? - Tja, weil ich nicht im Warteraum warten durfte, was mir auch recht war, ich hätte mit dem Mundschutz sowieso nur nervöse Blicke auf mich gezogen, sondern Hintergang, der zu den Toiletten, leeren Bürogebäuden (in einem von ihnen wurde ich aus Sicherheitsgründen dann auch Untersucht) und den vielen Feuerlöschern (die Iren sind, was Feuer angeht genauso vorsichtig, wie bei Schweinegrippe) führte.
Eine Woche ab dem Zeitpunkt der ersten Anzeichen der Krankheit würde ich in meinem Zimmer bleiben müssen, bzw. in der Wohnung und nicht mehr hinausgehen dürfen.

Trotz aller Bemühung die Grippe bei mir zu behalten, gelang dies nicht und Philipp ist auch krank. Da hilft kein Oberflächendesinfeziermittel, kein hand- sanitizer, nichts.

Doch trotz aller Angst vor der Grippe, muss ich nun die Entwarnung ausprechen. So schlimm ist sie gar nicht. Auch, wenn man sich die Symptome auf den Grippebroschüren (*g*) durchliest, kann man erkennen, dass es eigentlich dieselben Symptome, wie bei der normalen Grippe sind. Der Unterschied liegt wahrscheinlich in der Aggressivität und, dass sie sehr plötzlich einsetzt, was bei mir ja auch der Fall war. Außerdem hatte ich Fieber, was ich schon seit meiner Kindheit nicht mehr hatte. Dies ging aber auch dank rezeptfrei besorgtem Paracetamol schnell wieder weg. Ich schlafe zwar sehr viel, doch das kann auch am Tamiflu liegen, das Grippemedikament, das sehr kräfteraubend wirkt.

Ansonsten muss man sich um mich keine Sorgen machen. Ich beschäftige mich die meiste Zeit damit zu schlafen, fernzusehen oder im Internet zu surfen (Facebook kann süchtig machen). Eigentlich geniese ich das Kranksein, obwohl ich mir in Irland was besseres vorstellen könnte, als mich im Bett über "Joey" kaputt zu lachen. Zugegebenermaßen kann ich das Kranksein nur genießen, weil ich weiß, dass ich in diesem Zustand ohnehin nichts besseres machen könnte und dann kann ich das doch auch genießen.

Am Montag werde ich jedoch zurücksein und Irland wieder erobern.