Sonntag, 31. Januar 2010

Pickelige Steine

Der letzte Blog ist nun schon wieder fünf Tage her und es hat sich auch einiges getan, bzw. auch einiges nicht getan. Chronologisch müsste man mit Dienstag anfangen, doch da waren wir eigentlich nur im Cellar wegen einer ISS- Feier (Internationen Student Society), wo man routinemäßig hingehen sollte, um nicht den Überblick über alle internationalen Studenten zu verlieren und um sich auch wieder einmal mit allen zu unterhalten. Zu diesem Anlass führte ich mein neues schönes grünes Blumenkleidchen aus, wobei anschließend natürlich noch tanzen gehen am Programm stand. Wer sich an dieser Stelle fragen sollte, weshalb ich unter der Woche so viel Zeit habe um Auszugehen und auch noch Sport zu machen, dem sei erklärt, dass ich nur höchsten dreimal in der Woche zur Uni muss, was ich sehr genieße, da ich in Österreich nächstes Jahr ohnehin genug Stress haben werde. Allerdings muss ich auch noch hinzufügen, dass ich an den restlichen Wochentagen nicht unbedingt faul herumsitze, sondern für die Vorlesungen, die ich habe, zu lernen oder den Lernstoff bearbeite. Das ist vor allem nötig, da meine Prüfungen nicht wie erwünscht ausgefallen sind, aber über dieses Thema wir hier nicht so gerne gesprochen, denn es gibt leider keine großartigen Ausreden für die schlechten Ergebnisse, außer, dass ich mit diesem Prüfungssystem überfordert war.

Mittwochs legte ich mich auch nicht auf die faule Haut, obwohl Haut im Grunde doch erst nach einer gewissen Zeit des Todesantritts faul werden kann, weshalb der Ausdruck "auf die faule Haut legen" schon etwas fragwürdig ist. Was ich jedoch erzählen möchte ist, dass ich am Mittwoch vorbildlich um zehn Uhr im Kingfisher's Sportsclub stand um bei Bernadette, die auch im Mountaineering- Klub ist eine Aerobicstunde zu absolvieren. Diese stellte sich aber nicht als so leicht wie damals in der Schule heraus, sondern als Hardcore- Training, weshalb ich am nächsten Tag, trotz Sauna mit Miri am Abend, einen Muskelkater hatte. Doch donnerstags nahm ich mir ohnehin Sportfrei und ging in die Vorlesungen. Am Abend wurde es noch fast stressig, weil meine Erasmus- Familien- Mädels eine verspätete Geburtstagsfeier für mich und Martina organisiert hatten. Wir wurden nicht nur mit italienischer Pasta (ohhhhhh) und amerikanischen Brownies (ahhhhh) verwöhnt, sondern auch mit Prinzessinnenschmuck ausgestattet. Allerdings überfraß ich mich mit den Brownies so sehr, dass mir ganz ordentlich schlecht wurde. Ich hätte eben doch auf Mama hören sollte, als sie mir verbat den noch warmen Kuchen zu essen. Warme und gluey (klebrige) Brownies in dieser Menge waren dann nicht so gut für meinen Magen. Diese Nacht durfte ich auch wieder bei Miri übernachten, was vor allem auch deshalb von Vorteil war, weil wir uns am nächsten Tag sowieso bei ihnen zu Hause treffen wollten, um mit Hermann eine Radtour zu machen. Diese führte, wie auch schon die vorige zum Gentiant- Hill, den die Mädels (Miri, Sabrina und Anna auch aus Deutschland) noch nicht kannten. Am Gehweg hinauf zum Gipfel des Hügels machten wir uns aus, was wir alles am nächsten Tag bei Hermann kochen wollten. Leider war es etwas bewölkt am Freitag, weshalb wir nicht so weit sehen konnten, wie an meinen anderen Besuchen dieses schönen Teils Galways. Am Rückweg zeigte uns Hermann noch den Weg zu seinem Haus, damit wir es auch ja finden würden am nächsten Abend. Freitags sah ich Hermanns Fuchsbau also nur von außen, war aber von den Utensilien, die im Garten von den Bäumen hingen, sehr begeistert. Neben Rettungsreifen und großen schwarzen Bojen, befanden sich auch mehrere kleine orange Bojen. Dieser Garten hatte eindeutig mehr Charakter als viele andere irischen Gärten, wo einfach nur der Rasen gemäht ist, sich aber weder Bäume, noch Pflanzen oder irgendetwas, das auf menschliche Bewohner hinweißen würde, befindet.

Am Abend wurden dann noch kurz zwei Abreisende verabschiedet, doch dann ganz schnell das Bett aufgesucht und am Samstag erst um neun wieder verlassen, um fleißig etwas Vorlesungsmaterial zu bearbeiten. Danach nutzte ich das wiederum schöne Frühlingswetter aus, um dem Laufen nachzugehen. Es war zwar kalt, doch die Sonne schien und der Wind verbließ einen nicht. Etwas spürte ich meine Oberschenkel noch, doch als ich dann endlich warm gelaufen war ging es wieder. Den Nachmittag verbrachte ich ganz irisch in einem Kaffeehaus um dort mit Iren zu quatschen und später dann mit einem kleinen Spaziergang am Claddagh, das gleich an der Spanish Arch liegt und, wo sich früher ein Fischerdorf befand. Gefischt wird dort allerdings heute nicht mehr. Um nicht zu früh bei Miriam und Sabrina zu erscheinen, holte ich Anna von zuhause ab und bekam von ihr noch einen Kaffee. Mich überrascht im Nachhinein allerdings, dass ich keinen Koffeinschock bekam, wo ich doch so viel Kaffee an einem Tag gar nicht gewöhnt bin, weil ich höchstens eine Tasse Cappuccino trinke. Gemeinsam radelten wir nach Gleann Dara, um mit den anderen beiden zu Hermann zu fahren. Es ging bergauf und dementsprechend fertig waren wir dann am Ende auch, allerdings stellte sich auch der Hunger ein, was passte, denn wir hatten einiges vor. Mein Teil der Kocherei war aber nur Baguette mitzubringen und den Rest des Bärlauchbruscettas, das ich am Christkindlmarkt in Salzburg gekauft hatte. Nach fünf Minuten hatte ich nichts mehr zu tun, denn Brotschneiden und Wasser/Öl/Kräutermischen dauert bekanntlich nicht allzu lange. Deshalb bewarb ich mich bei den restlichen Köchen als Gehilfe und durfte Paprika für die Pizza und Tomaten für den gegrillten Ziegenkäse schneiden. Die Vorspeise bestand schließlich aus meinem Brot mit dem Bruscetta, Annas hervorragendem grünen Salad und letztendlich Hermanns gegrilltem Ziegenkäse und gegrillten Tomaten. Da ich schon ordentlich Hunger hatte stopfte ich soviel von der Vorspeise in mich hinein, dass ich schon relativ voll war. Doch es gab noch mehr. Miri hatte ihre wunderbar Pizza gebacken und Hermann gab noch Räucherlachs dazu. Eigentlich dachte ich, es würde nichts mehr in mich hineinpassen, da hatte ich auch noch nicht von Sabrinas Apple- Crumble (Apfelsträuselkuchen) gekostet, der warm mit Vanilleeis serviert wurde. Ein kulinarisches Festspiel für alle die gerne essen und sich unterhalten. Mit vollem Magen mussten wir dann schließlich wieder heim radeln, diesesmal wenigstens bergab, wobei die Räder aufgrund der angeworbenen Kilos an Essbaren natürlich viel schneller rollten. Zuhause angekommen packte ich noch schnell alles für den bevorstehenden Hike am nächsten Tag ein. Schlafen konnte ich diese Nacht allerdings nicht sonderlich viel, da ständig irgendetwas in meinem Magen rumorte oder die Nachbarn zu laut waren. Dafür hatte ich sehr aufregende Träume, in denen ich sogar fliegen konnte. Gefühlte 100.000 wachte ich aber auf und konnte nicht sofort wieder schlafen. Umso tapferer war die Entscheidung trotzdem wandern zu gehen.

Das musst aber eindeutig sein, was ich mit einem Blick aus dem Fenster zweifellos festtellte - blauer Himmel. Diesesmal ging es auch wieder nach Connemara und zwar auf einen Berg names Corcog (engl.: bee- hive, dt.: Bienenkorb). Warum der Berg Bienenkorb heißt weiß ich nicht, vielleicht aufgrund der Steine, die eine pickelige Oberfläche haben und sich dort an manchen Stellen dort befinden. Das Ganze wird dann Relief genannt, habe ich mir sagen lassen. Soweit so gut, die Motivation war nicht gerade am Höhepunkt als wir vom Bus ausstiegen, da es direkt zu Regnen begann. Vor allem meine liebe Miri musste etwas motiviert werden, was ich natürlich gerne erledigte und versuchte mit meinem Lächeln, dass dem glich, als ich in der Schule immer ganz glücklich von der Pause wiederkam, und optimistischen Worten ihren Unmut wegzuzaubern. Dies funktionierte, doch daran war wahrscheinlich nicht nur ich, sondern auch der Einbruch der Sonne nach nur fünf Minuten Schuld. Es blieb fast den ganzen Hike hindurch sonnig, bis auf kleine Phasen des Schneeregens. Am Gipfel und der vorhergehenden, wie auch nachfolgenden Flachstelle bließ der Wind unentwegt, doch insgesamt war es wieder eine wunderschöne und unterhaltsame Wanderung. Dank mehreren 10- minütigen Pausen und einer längeren Lunchpause kamen wir erst nach der Gruppe ins Pub, die den langen Hike machten. Sie mussten wohl gelaufen sein, denn auch wir waren nicht gerade langsam gegangen. Zum Schluss liefen wir ein langes Stück in der Sonne und durchlebten das Abenteuer Flussüberquerung. Trocken blieb ich dabei zwar nicht, doch es war relativ warm und es wurden auch nur meine Füße etwas feucht, weshalb ich schon recht stolz auf meine Wanderschuhe bin. Soviel Wasserdicht hätte ich ihnen nicht zugetraut, obwohl die anderen, die richtig robuste Lederwanderschuhe besaßen nicht einmal feuchte Zehen bekamen. In den nächsten Tagen wird die ganze Wanderung auch noch mit Bildern beschrieben werden, dich ich mir hoffentlich wieder von Miri stehlen darf. (Büddddde).

Was auch nicht vergessen werden sollte ist die Erziehung der Iren. Diese hat zum Einen Miri übernommen, als sie ihnen erzählte, wie die Deutschen die Österreicher nennen würden. Anschließend erklärte sie ihnen auch noch die Bedeutung des Wortes "Schluchtenscheißer". Zum Anderen übernahm ich gerne wieder den Part der Heide, wobei ich liebevoll und stimmkräfitg von Miri unterstützt wurde. Weiter lernten die Iren noch ein weiteres Wort - "Bam Oida", was wir mit "good craic" (great fun = "ein guter Spaß"??) übersetzten. Dazu kam noch, dass Miri sich traute den Iren zu sagen, sie fände, sie hätten zu wenig Manieren, was man daran erkennen könnte, dass sie einfach vor sich hinrülpsen würden oder in den Vorlesungen ständig den Rotz durch die Nase raufziehen würden. Hut ab vor Miri, ich hätte mich das nicht getraut, es gehörte aber eindeutig gesagt!!

Dienstag, 26. Januar 2010

heidi, heiiiiiiiiidi, deine welt sind die berge

Freitag abends machten sich Philipp und ich noch auf die Suche nach einem Pub. Er hatte mit den Jungs ausgemacht, dass sie sich im Salthouse treffen würden und ich hatte mit den Mädels ausgemacht, dass wir noch tanzen gehen würden, vorher allerdings wollte ich mit den Jungs auch noch etwas ins Salthouse gehen, was nichts wurde, da es gesteckt voll war, das einzige, was man uns nachrief, als wir wieder hinausgingen war: "Close the door!". Danke, machen wir. Es war wohl irgendein wichtiges Rugbyspiel im Gange, weshalb die traditionellen Bars zum Bersten voll waren. Als nächstes suchten wir das Roisinh Dubh auf, wo uns aber zu wenig los war und man noch nicht in den oberen, besseren Stock gehen konnte. Als wir dann also die Jungs trafen machten wir uns gemeinsam wieder mal auf den Weg zum Massimo's, wo es eigentlich immer recht gemütlich ist. Matt und ich holten schließlich drei "Pints of Guiness, please" und eine Tasse Tee für Marcus, der etwas angeschlagen war, wobei Guiness vielleicht sogar besser als Tee gewesen wäre wegen seines hohen Anteils an Eisen. Zwischendurch, bis es für mich Zeit war zu den Mädels zu gehen, ließen wir dem deutschen Akzent im Englischen freien Lauf und ich probierte mich in der Nachahmung Arnold Schwarzeneggers, was mir hin und wieder nicht schlecht gelang. Da Guiness relativ stark ist, spürte ich es dementsprechend schnell kribbeln, weil ich so schnell, wie die Jungs getrunken hatte. Die frische Luft auf den Weg zur Spanish Arch Bar, wo die Mädels mit ein paar irischen Bekannten warteten, tat mir gut, sodass ich mit Jada zu den Liedern der Live- Band tanzen konnte und später auch noch im Nachtclub "Kuba", wo sie mich, da ich nicht betrunken, wie 90% der Clubbesucher, war, jedoch meinen Ausweiß nicht mithatte. Nachdem mir vom Tanzen schon die Füße weh taten gingen wir noch traditionsgemäß in den Supermacs, wobei ich beim besten Willen keine dieser Riesenportionen an Taco- Fries (Pommes Frites mit Spaghetti- Bolognese Soße und Käse bedeckt) essen hätte können, jedoch gerne bei Jada kostete. Supermacs war, wie immer, einen Besuch wert, da sich dort nach Mitternacht immer viel abspielt. Meine Begleiter brachten mich noch beschützenswerterweiße zu meinem Fahrrad und schließlich radelte ich nach Hause, wobei mir der Weg allerdings besonders lange vorkam, da meine Füße von den Schuhen so schmerzten. Endlich im Bett konnte ich aber nicht einschlafen und, da Brianna am Wochenende in Cork war, schaltete ich meinen Laptop ein und schaute nocht eine Folge Joey's (Spin- Off- Serie von Friends). Dannach schlief ich fast wie ein Baby und leider auch nur solange, wie ein Baby, da ich nicht, wie geplant bis Mittag schlafen konnte, sondern schon um neun wieder aufwachte. Ich gönnte mir aber noch die Zeit im Bett und ließ mich von ein paar weiteren Folgen Joey's berieseln.

Um halb zwölf erinnerte sich Jada an unsere Abmachen zum Markt zu gehen und fragte mich, was ich denn wann vorhatte. Da ich nichts geplant hatte, außer laufen zu gehen, sagte ich ihr das. Sie wollte auch noch eine Runde laufen gehen, bevor wir zum Markt gehen würden und, da wir die einzigen waren, die bereits munter waren, beschlossen wir, dass ich an ihrem Haus vorbeilaufen würde und wir so gemeinsam eine Runde joggen konnten, was sehr schön war, nicht nur, dass ich mal Gesellschaft beim Laufen hatte, sondern, weil das Wetter auch perfekt zum Laufen war. Zwar schien nicht durchwegs die Sonne, doch Galway, besonders an der Küstenseite, war von Nebel bedeckt, sondass man nur ca. 100 Meter Sicht hatte, wenn man am Meer entlang lief. Als es schon Zeit war zum Markt zu gehen, hatte der Nebel auch schon die Innenstadt eingenommen, was wir mit Chilli und Doughnuts genossen. Bevor ich aber zum Markt gehen konnte, musste ich feststellen, dass mein Fahrradschloss schon wieder kaputt war!!! Beide Schlüssel brochen beinahe ab, was ich nicht riskieren wollte, also ging ich einfach zum Geschäft und erklärte ihnen mein Leiden. Dieses Mal fakelten sie nicht lange herum, sondern schickten jemanden mit einem neuen Schloss zu meinem Rad und ich bekam neue Schlüssel. Ich gehe davon aus, dass dieses 4. Fahrradschloss mein letztes hier in Galway sein wird.
Eigentlich hatte ich vorgehabt nach dem Marktbesuch noch ins Fitnessstudio zu gehen um meine Situps und die anderen Übungen zu machen, doch die Motivation wurde von der Müdigkeit eingeholt, weshalb ich beschloss, nur Sport zu machen, wenn es Spaß macht. Also radelte ich nach Hause und schmiss mich ins Bett um in meinen Laptop zu starren. Unerwartet kam am Abend dann auch noch Brianna von Cork zurück. Es hatte ihr zwar sehr gut gefallen, jedoch meinte sie, dass zwei Tage Cork auch genug seien, da sie alles, was sie sehen wollte, gesehen hatte. Das stimmte mich besser, da ich immer die Angst hatte, dass zwei Tage Cork, so wie ich sie in den Osterferien vorhabe, nicht genug sein würden. Vor dem Schlafengehen erhielt ich noch eine warnende SMS von Jada, dass der Wetterbericht für den nächsten Tag, Sonntag, nicht gut sein sollte, sie also überlege nicht hiken zu gehen. Da die Wettervorhersage- Website, in der ich mich erkundigte, jedoch etwas besseres Wetter vorhersagte, machten wir aus, dass wir einfach am Sonntagmorgen nocheinmal besprechen würden, ob wir hiken gehen würden.

Nebel, nichts als Nebel, war von meinem Fenster aus zu sehen, als ich die Vorhänge um 7:30 öffnete. Kein Regen gilt für mich aber als gutes Wetter in Irland, weshalb ich mich in meine unzähligen Schichten an Hosen und Oberteile kleidete und mir eine Jause für die Wanderung vorbereitete. Jada dagegen hatte beschlossen nicht mitzugehen, was auch Verständlich ist, schließlich will man im ersten Hike nicht gerade in einen Regenschauer geraten, den sie befürchtete, dass er kommen würde. Viel zu früh war ich am Quadrangle, wo der Bus jeden Sonntag um 9:30 Uhr abfährt. Gleich darauf kam auch ein neues Gesicht an, Bernadette, die im Kingfisher's Sportsclub Aerobic- Trainering ist. Da ich ganz allein sein würde, lud ich sie sofort ein, neben mir im Bus zu setzen. Die Plätze neben uns wurden von Matt und Marcus, der seinen 28. Geburtstag am Berg verbringen wollte. Im Bus hatten wir die lustigsten Gespräche mit den hinter uns sitzenden Männern und Hermann the German. Wie wir jedoch von Hitler, seinem Deutschdialekt und lustige deutsche Nachnahmen (wie Fucker, usw.) auf Mist kamen, weiß ich auch nicht mehr genau. Beim Ausstieg angekommen bemerkten wir jedoch, dass die Kombination Hitler und Mist (wobei wir im Grunde nur bemerkt hatten, dass das englische Wort "mist" für Nebel für uns Deutschsprachige komisch wäre, weil es Mist, wie "shit" bedeutete) gar nicht so abwegig wäre.
Diesesmal hatte ich mich entschieden den kürzeren Hike mitzugehen (nur 2km kürzer), da ich nicht am Ende der Wanderung drei Kilometer der Straße entlangwandern wollte. "Devilsmother" hieß der Berg, den es zu bezwingen gab und ich genoss es direkt hinter unseren Leadern Padraig, Liam und Mick herzugehen, oder unterhaltsame Gespräche mit Hermann zu führen. Zwischendurch, wenn ich mal nicht vor mich hin plapperte hielt ich inne und bewunderte den atemberaubenden Ausblick. Leider habe ich noch keine neue Kamera und leider hatte auch keiner, den ich kannte, eine mit, weshalb es keine Fotos von diesem Ausblick gibt. Zu sehen war allerdings der einzige Fjord in Irland, der Killary Fjord, und das Dorf "Leenane". 645 Meter gab es zu bezwingen, was mir anfangs nicht so schwer vorkam, da wir viele unerfahrene Wanderer in der Gruppe hatten und öfter warten mussten. Das Wetter war übrigens "herrlich" (für Irland) - Kein Regen. Nur ein paar Wolkenfelder kreisten um die Gipfel der umliegenden Berge, wie den "Ben Gorm", und die Maumturk Mountains, sowie auch um die Spitze von Devilsmother, der in korrekter übersetzem Englisch "Devils Testicles" heißen würde, was die Briten aber für nicht passend fanden, da testicles die männlichen Geschlechtsorgane umschreibt. Teuflisch war der Aufstieg übrigens nicht, nur etwas steil, als wir in die die Wolkenschicht gerieten, wobei wir auch ca. eine Stunde in leichten Regen gerieten. Am Höhepunkt unserer Wanderung machten wir Pause, um unsere Lunchpakete zu vertilgen. Danach ging es durch Wiese und Torf nach unten, wobei ich mein Talent als Stuntfrau unter Beweiß stellte, als ich mehr oder weniger einen kleinen Torfabhang hinunterglitt. Mich wundernd, dass ich nicht hingefallen war, lachte ich über die überraschenden Gesichert der klatschenden Mitwanderer. Das Eis war nun völlig gebrochen und ich witzelte den gesamten Weg bis ins Dorf mit den Männern der Führung. Zuerst bemerkte Padraig, dass ihm ein Deutscher früher erklärt hatte, dass alle Österreicher haarige Ohren hätten. Da er mir dasselbe schon beim Burrenhike im ersten Semester erzählt hatte, stieg ich sofort ein und setzte diese Geschichte fort, dass die Deutschen etwas neidisch wären auf unsere Haarpracht in den Ohren, weil wir dieses kostbare Haar für sehr viel Geld verkaufen würden und, dass ich nur einen Mann nehmen würde, der ordentlich viel Haare in den Ohren hätte. Mick dagegen kam, wenn er an Österreich dachte, immer nur an Mädchen, die in Dirndlkleidern am Berg herumtanzten und jodelten, in den Sinn. Meine Interpretation des Heidi- Liedes machte mich entgültig zu ihrer Unterhalterin des Tages und Liam sang den restlichen Rückweg nur noch "Heidi, Heidi....", mehr konnte er sich von dem Lied nicht merken. Soviel Blödsinn hatte ich wahrscheinlich schon lange nicht mehr von mir gegeben, doch ich wurde auch von richtigen irischen Männern inspiriert. Im Pub mussten wir dann auf die andere Gruppe warten, wobei mich Padraig auf eine Kanne Tee einlud, da er es so nett fand mit mir zu hiken, doch eigentlich hätte ich sie einladen sollen, denn mir machte es schließlich mindestens genauso viel Spaß. Zwischendurch, wenn sie vor mir gingen und redeten, so muss ich gestehen, konnte ich ihrem Gespräch nicht ganz folgen, denn der irische Akzent ist nach wie vor nicht leicht verständlich. Die Devise besteht also weiterhin - Nicken, Lächeln und so tun als ob man ein Genie wäre.
Mit der anderen Gruppe gingen wir schließlich noch in ein anderes Pub, in dem ich mich mit Cola und Kakao für den Abend motivierte, an dem wir mit Marcus anlässlich seines Geburtstages noch ins Salthouse gehen wollten. Ich war zwar müde und wäre im Bus, fast so wie Matt, mit offenen Mund eingeschlafen, doch die Unterhalten mit Bernadette, deren Aerobickurs ich morgen besuchen werde, hielt mich wach, sowie die Angst genauso lustig auszusehen wie Matt. Meine Beine waren müde, als ich mit dem Rad zu Hause ankam und ich hatte großen Hunger. Doch nach der Dusche und einer großen Menge Nahrungsmittel ging es ins Salthouse, wo ich zwei exotische Biersorten ausprobierte, wobei eines nach Banane schmeckte. Allerdings war ich sehr froh, dass Marcus und Matt genauso müde waren, wie ich. Als der Barkeeper die Musik vom Grey's Anatomy Soundtrack (wirklich 1,5 h nur die Musik, die ich am Laptop im Ordner "Grey's Anatomy" gespeichert habe!) zu Beatles- Coverband wechselte, bestand Matt darauf das Lokal sofort zu verlassen, dieses Wannabe- Beatles- Getudel könne sich schließlich kein Mensch anhören. Mein Bett wartete einladend auf mich und ich war froh schlafen zu dürfen.

Montag morgens war ich so müde, dass ich mich schon sehr zwingen musste endlich aufzustehen. Zu allem Überluss war die Vorlesung, aufgrundderen ich überhaupt so früh aus dem Bett kroch, abgesagt. Meine Alternativbeschäftigung war Sportkleidung kaufen, jedoch nur das, was ich wirklich brauchte (war auch genug). Danach wollte ich mit Kyra zum irischen Tanzunterricht gehen, doch leider war auch dieser abgesagt, also ging ich nach einem Tee mit Kyra ins Fitnessstudio und zwang mit zu Intervalltraining und Situps. Das anschließende Yoga entspannte mich wieder gänzlich und ich war auch an diesem Abend müde genug um sofort einzuschlafen.

Heute sehen wir uns "Sherlock Holmes" im Kino an, auf den ich mich schon sehr freue.

Freitag, 22. Januar 2010

gentian hill

Wie ich in der früheren Zeit meines Aufenthalts schon mal berichtete, machten die Mädchen der Erasmus- Familie einen Ausflug in Salthill und darüber hinaus. Wie ich heute herausfinden durfte, war der Ort, den wir damals aufsuchten Gentian Hill - also Enzian-Hügel. Enziane befinden sich zwar auch jetzt noch keine, aber laut Hermann (the German) wachsen dort welche. Wie ich zu diesem Wissen kam ist einfach: Hermann, der sich gerne um uns gestrandete Auslandsstudentinnen kümmert lud mich heute auf einen Kaffee ein, der dann aber zur Erbsensuppe inklusive Radausflug wurde. Ohne ihn, hätte ich die schöneren Wohngegenden Galways wahrscheinlich nie entdeckt, so hatte ich zum ersten Mal im neuen Jahr wieder das Gefühl, dass ich mich hier sehr wohl fühle und, dass ich mir auch einen längeren Aufenthalt vorstellen könnte, was ich natürlich nicht machen werde, mein Erasmusjahr endet schließlich im Mai. Jedenfalls führte uns die heute Tour auch zu diesem, mir bis heute namentlich unbekannten, Hügel von dem aus man nicht nur Ausblick auf Galway hat, sondern weit bis zu den Burren sehen kann und den Silver Beach gleich vor Augen hat. Bei der Besteigung roch es zwischendurch ziemlich schwefelig, was, da Ebbe war durch diese noch schlimmer war. Der Geruch kam höchstwahrscheinlich von irgendwelchem vergammelnden Seetang oder irgendwelchen Meeresdingern, die verrotten. Auf Hin- und Rückweg zeigte mir mein Tour- Guide auch zwei Gedichte, die auf Hüfthöhe in Stein gemeiselt sind. Nun habe ich auch etwas, das ich potentiellen Gästen zeigen kann, etwas, das dem Normalbürger wahrscheinlich nicht einmal auffällt, doch Hermann, der Deutschprofessor weiß natürlich etwas mehr, als der Normalbürger und interessiert sich auch für mehr Dinge als jene, die mit geöffneten Augen durch die Gegend latschen und doch nichts sehen. Der Ire und seine Ignoranz der Schönheit seines Landes gegenüber, war auch ein Gesprächsthema, denn vermehrt habe ich den Eindruck, dass ich, dank Mountaineeringclub, viel mehr von Irland gesehen habe, als manch Ire je in seinem Leben sehen wird. Andererseits war ich in Österreich noch nicht einmal auf den allen Gipfeln der Berge, die mein schönes Saalfelden umgeben. Bin ich etwa zu Hause genauso ignorant, wie die Iren in Irland? Das muss geändert werden. Wer macht mit??

Jetzt geht es erst einmal zu einer anderen Lieblingsbeschäftigung, nicht nur der Iren, sondern aller jungen Menschen dieser Welt, in der die Iren allerdings wahrscheinlich ungeschlagen bleiben werden - Fortgehen. Was für uns bedeutet, dass man seine Freunde trifft, sich unterhält und nebenbei das ein oder andere Guiness trinkt, heißt für die Ir(r)Innen, dass man soviel wie möglich, so schnell als möglich in sich hineinfließen lässt.
An Philipps Geburtstag durfte sich auch Brianna von der irischen Trinkkultur überzeugen. Sie war nicht minder geschockt, als wir Supermacs (ähnlich McDonalds) betraten, wo manche Besucher nicht mehr gerade stehen konnten, wobei es doch erst halb zwei Uhr morgens war. Die Tatsache, dass uns am Nachhauseweg auch noch ein junger Irrer vor die Füße fiel, verstärkte den Eindruck der saufenden irischen Rasselbande noch. Zumindest erzählte sie es in den nächsten Tagen allen, mit denen sie auf Skype telefonierte. Was man aber auch dazu sagen muss ist, dass Brianna aus einer eher konservativen amerikanischen Familie abstammt, weshalb ihr Schock über die irischen Trinkbräuche schätzungsweise noch größer war, als meiner im September.

Mittwoch, 20. Januar 2010

avatar und massenkücke....

Sodala, neue Woche, neues Glück.
Am Montag war ich zum ersten mal in der Vorlesung "Psychology of the Aesthetics and the Arts", die eher philosophisch gehalten wird, als streng empirisch, weshalb sie auch dem Vortragendem, meinem Erasmus- Koordinator, Mark Elliott, besser gefällt, als seine bzw. meine üblichen Vorlesungen. Obwohl ich seiner murmelnden Stimme manchmal nicht ganz folgen kann, finde ich die Aspekte, die in diesem Modul besprochen werden, äußerst interessant und wissenswert. Jedoch, wie die meisten Vorlesungen hier, scheint es mir nicht sehr wohl organisiert, um nicht zu sagen etwas chaotisch, denn irgendwie fehlt mir der Durchblick bzw. eine Reihenfolge oder ein genauer Überlick, aber das macht nichts, das wird schon noch kommen. Handeln tut es sich dabei über psychologische Ansätze der Kunst, besser, wie man als Psychologe die Kunst gesehen hat und sieht. Philosophisch ist das deshalb, weil empirisch keine eindeutige Richtung der Blickwinkel feststellbar ist, was diese von anderen Vorlesungen unterscheidet.

Gestern, dienstags, durfte ich für die zwei lieben deutschen Mädels, Kyra, meine hölländische (ups, niederländische) Nachbarin, Brianna, meine neue Zimmerkollegin, und Philipp kochen. Gewünscht wurde mein Auflauf, weil "der beim letzten Mal sooo lecker war". Zu meinem Nachteil wusste ich nicht mehr, was ich das letzte Mal hineingab, denn damals war es für mich eigentlich nur die Verwertung des Restes an Gemüse, das ich zu Hause hatte, Tomatensoße, Gewürze, Ei und Käse. Trotzdem versuchte ich dem gleich zu kommen und verkochte 1kg Kartoffel, ca. einen halben Kilo Karotten, Paprika, Champignon und Zucchini, nicht zu vergessen zwei Zwiebeln, bei denen ich bitterlich weinte. Mit dem Endprodukt war ich weniger zufrieden, doch den Gästen schmeckte es dem Anschein nach trotzdem. Ein weiteres Leider kam noch hinzu, als es wieder einmal zu regnen begann, wir aber unbedingt noch ins Kino, um uns Avatar anzusehen, gehen wollten. Kyra hatte glücklicherweise genug Regenschutz zu Hause, um meine Gäste auszustatten.

Avater, ohne Worte, ein sehr beeindruckender Film.

Heute, an Philipps Geburtstag geht es zur traditional irish music in die Crane's Bar. Selbstgebackene (mit Backmischung ;)) Brownies und Benco- Kakao gab es schon, was die Tatsache, dass er seinen Geburtstag leider nicht zu Hause feiern kann, hoffentlich etwas aufgebessert hat.

Von Miriam durfte ich mir ein paar Fotos stehlen, die an dieser Stelle gebloggt werden:
Bild Nummer 1 zeigt von links nach rechts Sabrina, Anna und Miriam, alle drei aus Deutschland. Das zweite Bild zeigt Kyra und mich, wobei man bitte meine schönen Schmetterlingsohrringe bewundern sollte (danke Alex). Auf dem dritten Bild ist wieder Miri mit ihren schönen neuen Schuhen zu sehen. Die beiden Folgenden sind eine Demonstration von Galway im Winter. Die Restlichen sind noch vom Hike auf den Burren - man halte den Atem an für die furchtlosen Kletterer.










Sonntag, 17. Januar 2010

stein, stein, loch, stein

Die heutige Wanderung fand bei gutem Wetter statt, wobei gutes Wetter in Irland heißt - kein Regen. Die freut mich insbesondere, weil wandern ohne klatschnass zu werden viel schöner ist, als sich durchnässt in den Bus zu setzen und dann bis man zu Hause angekommen ist nicht mehr richtig trocken wird.
Heute war es dann wieder ein sehr schöner, langer Hike. Im Gegensatz zum ersten Mal wurden drei Gifpel erklummen, wobei der erste Teil schon etwas anstrengend war, weil wir nicht, wie damals zuerst einen Weg entlang gingen, sondern einfach nur geradeaus hinaufgegangen sind. Als wir dann nach nicht einmal einer halben Stunde an demselben Ringfort (ringförmige Ansammlung an aufeinandergelegten Steinen) vorbeikamen, dachte ich schon erleichtert, dass der Hike heute nicht so lange dauern würde, doch eine weitere halbe Stunde verging und Matthew unser Leader erklärte mir, dass wir erst ein gutes Viertel hinter uns gebracht hätten. Puh... Manchmal zwischendurch kamen nämlich schon zugegebenermaßen wiederstrebende Gefühle auf. Doch die meiste Zeit genoss ich es einfach durch diese wunderschöne aus Steinen bestehende Landschaft zu wandern und dabei aufzupassen ja auf Steine zu treten und nicht in ein Loch zwischen ihnen reinzukommen. Ein weiteres Hindernis sind unstabile oder rutschige Steine, weshalb Vorsicht geboten ist. Am dritten Gipfel angekommen, hat man einen wunderschönen Ausblick über das Gebiet der Burren, wobei zu dieser Jahreszeit leider noch keine Blumen blühen, weshalb es sehr ratsam ist zu einer Jahreszeit wiederzukehren, wenn Flora alle möglichen Varianten ihrer Schönheit präsentiert. Zwischendurch passierten wir auch Wiesen mit weniger Gestein darunter. Dabei musste man aber noch mehr Acht geben, da man dort die Löcher nicht sofort erkennen konnte und es oft passiert, dass man in eines hineintritt. Glücklicherweise waren dise bei mir nie so tief, dass ich mich verletzen hätte können. Der Abstieg war ebenfalls nicht zu unterschätzen. Es ging an rutschigen und steilen Steinhängen hinunter. Nicht selten passierte es, dass man entweder jemanden wegrutschen sah, oder hörte, wie sich eine kleiner oder größere Menge an Steinen löste und in die Tiefe brauste. Bevor wir an die Straße in Richtung Pub kamen durchquerten wir noch einen kleinen Märchenwald. Diesen Eindruck weckte er mit seinen weißen, morschen Ästen und den bemosten Steinen, die sich zwischen ihnen befanden. Natürlich mussten wir auch noch einen Weidezaun durchqueren, sonst wäre es ja kein richtiger Hike gewesen. Plötzlich stand jedoch ein Hund vor uns. Zuerst bellte er uns an und natürlich dachte ich, er würde sein Territorium verteidigen, doch als er sich näherte bemerkte ich schnell, dass er noch gestreichelt werden wollte, was man diesem süßen Hirtenhund nicht verweigern konnte. Im Pub wurde dann noch überteuerte Cappuccino getrunken und von Hermanns Fisch- Chowder gekostet, der sehr gut war, doch um 7,50 nicht leistbar für einen armen Studenten. Im Bus holte mich leider das obligate Kopfweh ein, dass bei den Burren einfach nicht auszuschließen ist, da der Wind dort viel stärker ist und ungehindert blasen kann.
Nächste Woche geht es vielleicht nach Cork, um die Stadt anzuschauen und das Blarney Castle, wo man den berühmten Stein küssen kann, wobei man die Gabe zu sprechen erhält, was sich bei mir nicht so auszahlt, ich rede meisten eh schon ungehindert und ungestört.

Samstag, 16. Januar 2010

Hmmmm... Laaaaanweilig.....

Die ersten Tage zurück in Galway machten es nicht gerade leicht, sich wieder als Teil dieser Stadt zu fühlen, allerdings konnte Irland und Galway genausowenig dafür, wie ich. Es ist schlichtweg komisch, wenn man noch reingarnichts für die Uni zu tun hat, oder noch nicht einmal richtig Uni hat. Mein Stundenplan dieses Semester fällt nämlich ziemlich unvorteilhaft aus. Zwar könnte man eine 3- Tage- Woche als Luxus bezeichnen, doch wäre es weitaus besser, befänden sich die vier Tage, die frei sind, hintereinander. Ich allerdings habe dienstags und mittwochs frei, was Wochenendausflüge, die länger als zwei Tage dauern, mehr oder weniger unmöglich macht. Dazu kam diese Woche, dass ich noch nicht wusste, was in den einzelnen Fächern auf mich zukommt, weshalb ich an diesen zwei Tagen auf der Suche nach Aktivitäten war, doch mich irgendwie nichts wirklich motivieren konnte. Also nutzte ich meinen Pass für das Fitnessstudio aus und ich probierte die Geräte aus. Schon sehr bald habe ich auch gemerkt, dass es eine sehr gute Idee war, die Mitgliedschaft im Fitnessclub zu erwerben, da das schlechte Wetter nicht sehr motivieren für Aktivitäten im Freien ist. Ich hätte zwar eigentlich nie gedacht, dass ich jemand bin, der sich auf einem Laufband wohl fühlt, doch es ist zumindest eine nützlich Beschäftigung. Darüber hinaus brachte die Mitgliedschaft auch noch eine Gratisstunde mit einem Personal Trainer, also in meinem Fall, einer Persal Trainerin, mit sich. Allerdings war ich ziemlich geschockt, als sie meine Maße nahm, wo ich doch immer geglaubt hatte, ich wäre 168cm!!! Nein, mein ganzen ausgewachsenes Leben lang wurde ich getäuscht und belogen - ich bin nämlich nur 167cm. Welch Schande, wenn man bedenkt, dass ich jetzt nicht nur um einen, sondern um zwei Zentimeter kleiner bin als meine Schwester und meine Mama. Das macht mich jetzt eindeutig zum Winzling. Doch, da die beiden ja älter sind als ich, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie vor mir zu schrumpfen beginnen. Natürlich hoffe ich nur das beste, aber ein paar cm mehr oder weniger tun ihnen ja nicht weh... Mir eigentlich auch nicht, im Grunde nur, weil ich jetzt einen höheren BMI (Body Mass Index) habe. Das liegt aber nicht nur an den verlorenen Zentimetern Größe, sondern an den gewonnenen Kilogramm Kekserlfett. Doch bereits zwei Tage im Fitnessstudio und ich werde etwas zuversichtlicher, dass ich das wieder wegbekomme, auch, wenn ich gestern und heute je einen Keks zu mir genommen habe. Es wird trotzdem weggehen! Obwohl ich mich mit Situps noch nicht sehr wohl fühle, besonders, wenn sehr dünne junge Damen neben mir, ohne großartig zu schwitzen doppelt soviele machen, wie man selber. Die Motivation und das Bewusstsein ist da und die lass ich mir auch nicht nehmen, auch nicht, wenn die Waage noch so viele enttäuschende Kilos anzeigt. Am meisten geht es mir auf die Nerven, wenn die Leute so tun, also ob sie das nicht sehen würden, weil ich ja weiß, dass die lügen. Und wer will schon von Lügnern umgeben sein? - Richtig, niemand. Also einfach nur stillschweigend nicken und bedrückt zum Boden Schauen, wenn das Thema Gewichtszunahme fällt.

Aber Fitness ist nicht das einzige, was in den letzten Tagen geschehen ist. Ich durfte auch sehr viele nette Stunden mit altbekannten Freunden verbringen und mir Feriengeschichten anhören. Außerdem luden mich Miriam und Sabrina (aus Trier/Deutschland) ein, zu ihnen nach Hause zu kommen und zu übernachten, wobei ich heute morgen die deutsche Gastfreundschaft zu spüren bekam. Danke an dieser Stelle. Anlass des Übernachtungsbesuch war die erste Erasmus- Party, die, wie üblich in einem der Gleann Dara- Häusern (Harry Potter- Siedlung), stattfand. Dort waren neben den alteingesessenen Erasmus- Studenten aus ganz Europa auch neue Gesichter zu Wege, wobei man sich unmöglich alle Namen merken kann.

Für morgen steht der erste Hike des neuen Jahres auf dem Programm, in dem es wieder zu den Burren geht, wo ich letztes Semester schon einmal war. Ich hoffe allerdings, dass wir eine andere Route gehen, sonst bin ich aber auch nicht allzusehr enttäuscht, da mir die, die ich schon kenne, sehr gut gefallen hat. Fotos gibt es noch keine, außer ich darf mir von Miriam welche stehlen.

Dienstag, 12. Januar 2010

Das dürfte einiges erklären!!

Da ich gerade eine super Email von meiner lieben Frau Mutter erhalten habe, will ich diese erst gar nicht nacherzählen sondern kopiere sie einfach in den Blog. Für Nicht- Schreders: Ja, so sind wir wirklich...

Arbeitstag wie immer...Dann alles wie oben beschrieben. Für Manuela Penne gemacht, danach verabschiedet sie sich... 20 Minuten später Anruf von Manuela...sie hat den Autoschlüssel im Schnee verloren, beim Autocleaning oder Schneebefreien...kein Schlüssel es ist finster, Auto innen ein Graus...Mama fängt zum Aufräumen an, Renate kommt mit Emeli, Patrick kommt mit Grinsen... Mutter sucht mit Eishockeyschläger unter Auto nach Schlüssel... Renate schlägt vor Auto wegzufahren...haha...Schlüssel nicht da...denn den suchen wir gerade...Michael kommt...Patrick geht...wünscht uns Glück...Michael schüttelt den Kopf über seine Schwester...Renate geht mit Emelie, nachdem diese meinen Handschuh voll gelabbert hat...Michael fragt...wer war die Frau...ähm Renate? ö--;Mutter fragt sich, ob jedes Familienmitglied einen Dachschaden hat... Renate kommt wieder mit Anja und Erich und Taschenlampe... Michael cool lässig...ist es der da... ja er hat ihn gefunden...ich sage zu Erich...ist er nicht ein Engel...Erich stimmt zu... Familie Rohrmoser geht, aber bittet darum, beim nächsten Mal bitte läuten, wenn es wieder etwas zu Suchen gibt... Manuela fährt ab... eine Stunde zu spät beim Unterricht...Michael und ich gehen triumphierend und geeint nach oben...bei den unteren.,. lauten neuen Nachbarn an der Tür vorbei... Michael sagt ganz laut... Hobns heit wida so laut gspüt... ich peinlich berührt...Michael ihr seid auch nicht immer die leisesten...aber ob ers geglaubt hat ... weiß nicht. Michael sagt...wor wieda zweitbesta...bin oba erst um oans kemma... jojo des kenn ma jo scho... sonst alles wie gehabt. Fernsehen, Computern und viel zu spät ins Bett... ob sich das jemals ändert. Viele Bussis und liebe Grüße von allen.

Wäre ich dabei gewesen hätte ich wahrscheinlich entweder leise in mich hineingeflucht, laut geflucht oder wäre, je nach Laune, verständnisvoll und froh gewesen, dass mir das nicht passiert ist... Zum Glück studiere ich Psychologie, vielleicht kann ich meiner konfusen Familie irgendwann helfen, was ich aber sehr bezweifle.

Montag, 11. Januar 2010

brrrr...

Endlich schaffe ich es, mich für den ersten Blogeintrag im neuen Jahr zu motivieren, was nicht so leicht ist, wenn man einen ganzen Monat unzuverlässig war und nichts geschrieben hat. Es gibt also zwei große Themen, die zu berichten sind - Heimaturlaub und Wiederankunft in Galway.

Erstmals muss gesagt sein, dass ich es voll und ganz genossen habe von den Mädels sozusagen "abgeholt" geworden zu sein in Dublin (bitte Duhblien ausgesprochen, schließlich sind wir ja nicht cool) und mit ihnen die Nacht und einen Tag zu verbringen. Schade war nur, dass ich nicht länger bei ihnen, die ja schon am vorhergegangenem Samstag (das war der 5.12.) angekommen waren. Da ich aber noch Prüfungen am 7. 12. hatte, konnte ich ja schlecht blau machen. Eher machte ich auf Alarmstufe rot, denn schon eine Woche zuvor bekam ich ein innerliches Angi- Stress- Gefühl, das sogar das von bevor der Matura (nein, so richtig deutsch war das jetzt nicht) schlug... Denn ich musste um 9 Uhr in Salthill eine Prüfung schreiben, mir dafür Kyras Rad ausborgen, dann schnell nach Hause fahren, meinen Koffer holen, essen und zur Uni gehen (samt 20kg- Koffer) und dort Prüfung schreiben, wobei ich dann, wenn es gut gegangen wäre 45 Minuten Zeit gehabt hätte, bis ich beim Bus sein hätte müssen. Da ich aber in Irland war und nie alles so ist, wie ich mir das in meinem kleinen Gehirn zusammendenke. Erstens fing die Vormittagsprüfung viel zu spät an, weshalb ich nur noch etwa 1,5 Stunden hatte, bis ich zur nächsten musste. Dann hörte die zweite Prüfung auch noch später auf, weshalb ich dann nur noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt meines 1- Euro- Busses und ich bezweifelte, dass ich das schaffen würde, denn schließlich musste ich noch meinen Koffer im Cloakroom der Bibliothek abholen. Doch ich rannte bzw. ging so schnell ich konnte und schwitze nicht schlecht, als ich zehn Minuten zu früh den Busplatz erreichte. Es ging sich sogar noch eine Klopause aus und der nette Busfahrer hob meinen Koffer in den Bus - es gibt eben noch manchmal echte Gentlemen, wobei ich doch eher glaube, dass er Mitleid mit mir hatte, weil ich so verschwitzt war. Außerdem packte ich wieder meinen italienisch- französichen- Englischdialekt aus, damit der nicht denkt wir Österreicher wären so doof.

Dublin war dann einfach nur nett. Es war wunderbar wieder mit den Mädels zu quatschen und mit ihnen heim zu fliegen bzw. anschließend den Zug nach Salzburg zu nehmen, wobei wir wieder wundersamerweiße den Anschlusszug erwischten, obwohl wir 10 Minuten Verspätung hatten. Zuhause empfingen mich Michi und Nelli mit einem Plakat, was mir doch irgendwie etwas peinlich war, schließlich war ich ja nicht so lange weg gewesen oder so weit... Mama war das wohl auch peinlich, denn sie wartete beim Auto.

Eigentlich hätte man annehmen können, dass die ersten Tage zu Hause etwas komisch sein würden, doch das war es nicht, es fühlte sich einfach nur richtig und sehr bequem an. Die meiste Zeit verbrachte ich eigentlich damit endlich wieder meiner Sucht nach Rufus Beck nachzugehen, mit Sudoku- Rätsel lösen, brav laufen zu gehen, mit meiner Familie Filme zu schauen (bzw. Mama im Skipbo schlagen) und natürlich mit Fortgehen... Dreimal hab ich es nach Salzburg geschafft, auch, wenn das manchen zu wenig war, doch ohne Auto und, wenn man daheim auch Pflichten hat, ist das gar nicht so leicht. Doch in Salzburg selbst traf mich nur der Neid, dass ich so viel verpasst hatte - die haben doch wirklich die Schlüsselöcher ausgetauscht, die Halle gestrichen und einen Kaffeautomaten aufgestellt.
Die meistgefragte Frage war "Und, wie gefällts dir jetzt da oben??"... Ähmmm... "Ja, eh gut..."... Aber, was soll ich sagen... Hätte ich etwa zu jedem sagen sollen "Lies doch meinen Block, du ..... Faultier...", aber ich will ja nicht, dass den irgendwer liest, den das eigentlich nicht interessiert. Also muss ihnen "Ja, eh gut..." genügen.

Abschiedzunehmen fiel sehr schwer diesesmal. Ein Monat ohne zu lernen und den dann auch noch mit allen Leuten, die man schon so lange gern hat zu verbringen ist einfach nicht zu verachten. Glücklicherweiße ging auch alles gut mit dem Abflug, zumindest bei mir, denn Philipp erwischte noch eine Grippe und flog erst am Sonntag nach. Dank unserem Navi verfuhr sich Mama bei der Heimfahrt auch noch einmal ordentlich und musste noch einmal Scheibenfrostmittel nachfüllen, was wir schon bei der Hinfahrt gemacht hatten. Wenigstens wusste sie dieses Mal schon, wie es ging. Ich dagegen hatte eine nette Wartezeit am Gate, denn der Flug hatte eine halbe Stunde Verspätung. In der Schlange hinein traf ich einen weiteren deutschen Studenten aus Galway, den ich, charmant wie ich bin, nicht erkannte, doch irgendwann dämmerte es doch. Also musste ich mich nicht alleine auf Bussuche machen und konnte noch eine gute Tat vollbringen, denn Markus hatte keinen Schlafplatz bzw. noch keinen Schüssel zu seinem Haus. Nun ließ ich ihn einfach auch in unserer Wohnung schlafen.

Die Uni hat noch nicht richtig begonnen, weil ich noch keine einzige Vorlesung hatte, doch ich traf schon viele der alt bekannten Freunde wieder und verbrachte ein sehr schönes erstes Wochenende hier. Morgen gibt es dann Ladiesnight. Außerdem habe ich heute die Mitgliedschaft für den Uni- Fitnessclub erworben, um die überschüssig durch Kekse angefressenen und Guiness angetrunkenen Kilos wieder abzuarbeiten. Zwei Hosengrößen Unterschied zur Zeit vor Irland ist einfach zu viel, doch das wird schon wieder - einfach weniger Keksis und ganz viel Sport, der schließlich auch Spaß macht, dann wird das schon wieder. Heute war ich dann auch schon das erste Mal, doch ich muss mich erst an die Geräte heranschnuppern und werde wahrscheinlich mit dem Zirkeltraining warten bis mir mein Personal Trainer!!! das alles erklärt hat. Den Termin dafür hab ich auch schon am Donnerstag, also kann die Spannung schon mal steigen. Wenn ich dann wieder zu Hause bin werd ich den Sport auch nicht ganz lassen, doch dann ist ja schon wieder Sommer, also Lauf- und Radfahrzeit.
Jetzt muss ich mich aber noch durch den irischen Winter quälen, der bis jetzt nicht so schlimm ist wie erwartet, es aber werden soll. Schlimm in dem Fall heißt, dass es bei ca. +3° regnet, es also kalt uns nass ist. Allerdings hab ich nichts gegen ihn, wenn er so ist, wie am Samstag. Es war zwar kalt, doch für irische Verhältnisse windstill, dazu waren die Bäume, auch die Palmen, angeeist, was ich gerne fotografiert hätte, wenn ich einen Fotoapparat gehabt hätte. Für das bevorstehende Regenwetter bin ich aber auch bestens gewappnet, da ich ja meine Gummistiefel extra mitgebracht habe, doch wer will schon Geschichten übers Wetter hören??