Sonntag, 22. November 2009

Der Wind der Wind, das himmlische Kind

Eigentlich hatte ich gedacht, ich würde, sobald sich mein Zimmer nach Celestes Auszug in ein Einzelzimmer verwandeln würde, früher schlafen gehen, doch, wie es scheint hält mich nun etwas anderes als ihr spätes Getipse auf dem Laptop wach- der Wind. Er erreicht hier nicht nur unsagbare Geschwindigkeiten, sondern ändert auch gerne seine Richtung, was auch dazu führen kann, dass Regen nicht, wie gewohnt, von oben kommt, sondern horizontal, doch wie Philipp schon in Dingle gesagt hat, müssen wir das Wetter hier genießen, denn zu Hause würden wir das so nicht haben. Danke Philipp, du wirst hier gerne zitiert, denn zu Recht muss ich dir zustimmen, dieses Wetter gibt es zu Hause so wirklich nicht.
Um noch auf einen anderen Philipp zu sprechen zu kommen, oder zumindest zu erwähnen, nehme ich dieses Zitat auch gerne als Überleitung - der Schweizerphilipp (nein, nicht Schweizerkäse, sondern -philipp) schreibt nämlich auch gerne für seine Familie ein Irlandtagebuch und ich hatte heute die Ehre es lesen zu dürfen, wobei mich bei soviel Einfallsreichtum und Kombinationsgabe (Thema um Thema elegant eingeleitet) natürlich sofort Neid ergriff, doch ich werde trotzdem meinen "Klammer und Beistrich"- Stil beibehalten, da jede Kopie eines anderen Stils doch nur darin endet, dass am endet die Authenzität verloren geht. Außerdem würde ich mich doch nur ärgern, dass es mir nicht so gut gelungen ist, also vermeide ich mehr Stil ganz, um mich nicht anschließend über mich selbst zu ärgern, worüber es auch übrigens eine psychologische Theorie gibt, deren Namen ich natürlich vergessen habe, beim Multiple Choice Test aber höchstwahrscheinlich das richtige Kästchen angemalt habe.

Die Tage werden zwar immer kürzer, doch die Lernzeiten dafür länger, meine verbleinde Zeit in Galway bis zu den Weihnachts- und Semesterferien wird dagegen von Tag zu Tag weniger. Wie erwähnt, bewohne ich nun ein Einzelzimmer, da Celeste nach Ende der Vorlesungen, wobei ich nicht weiß, warum ihre Vorlesungen schon eine Woche vor meinen Vorlesung zu Ende sind, bereits nach Hause, beziehungsweise eine Woche nach London und dann nach Hause, geflogen ist. Leider konnte ich ihr heute Morgen nicht beim Transport ihrer Gepäckstücke behilflich sein, da ich noch gar nicht daheim war, als sie die Wohnung verlies, denn ich hatte die Nacht bei meinen Freundinnen in Glean Dara auf der Couch verbracht. Da uns die irischen Zustände dazu zwangen High Heels zu kurzen Kleidern zu tragen taten uns die Füße selbstverständlich schon bald weh, allerdings war dies zuvor sogar geplant, da Iman, eines der italienischen Mädels, Geburtstag hatte und sich gewünscht hatte eine Party mit eleganter Kleidung zu schmeißen.
Zwar bin ich mir nicht zur Gänze sicher, ob ich den Kleidungsstil der irischen Frauen schon einmal explizit erwähnte, wenn schon, möchte ich ihn an dieser Stelle noch einmal wiederholen. Zum Ausgehen trägt das irische Mädchen, die irische Frau, ein kurzes Kleid, das nicht über die Knie hinausragen darf, oder einen kurzen Rock über den Bauchnabel gezogen worin ein T- Shirt hineingestopft wird. Strumpfhosen trägt man nur als Accessoire, wenn überhaupt, doch meistens werden die Beine gezeigt, beziehunsgweise auch wieder nicht gezeigt, wenn man die Menge an Selbstbräuner beachtet, die aufgetragen wird. Die irischen Frauen wären orange, behauptete einmal ein junger irischer Mann in einem Pub, der uns ansprach, weil wir so gar nicht orange waren. Nun gut, ich muss gestehen, dass ich erst ein einziges Mal hier keine Strumpfhosen anhatte, und das nur, weil ich mich zu Halloween als Victoria Beckham verkleidete, sonst entspreche ich dem Trend nicht, und ziehe immer welche über, oder trage erst gar kein Kleid oder keinen Rock, sondern ganz normale Jeans. Nun aber zurück zum irischen Stil - dazu werden nämlich auch noch extrem hohe Schuhe angezogen, in denen die meisten allerdings nicht sehr gut laufen können, sodass es schon einmal vorkommt, dass sie entweder schon vor dem eigentlichen Ausgehen ihre Schuhe tragen, sich Knöchel brechen! oder Bänder gerissen werden! oder sich ganz schlimme Schrammen an Knien zufügen. Der Spruch "wer schön sein will muss leiden" trifft es hier also ganz genau. Es ist also eigentlich die schlechteste Kombination überhaupt, was man hier zu beobachten kann - betrunkene junge Frauen die über ihre eigenen Beine stolpern und noch dazu fast nichts angezogen haben. Zuhause gibt es ein Wort für solche Damen, doch das ist jetzt jedermanns Fantasie überlassen, was dieses Wort wohl sein könnte. Denn alles in allem muss ich gestehen, dass die irischen Mädchen/Frauen, die ich besser kennengelernt habe ausgesprochen nett und freundlich sind, dennoch scheinen alle ein anderes Kälteempfinden zu haben als ich. Kleider machen eben nicht immer Leute, man hat sie nur an.

Jedenfalls habe auch ich gestern hohe Schuhe getragen, glücklicherweise nicht so hoch wie die, die ich ursprünglich gekauft hatte, aber schwor sie nie wieder anzuziehen, weil sie einfach unglaublich weh taten, doch trotzdem noch hoch. Unter normalen Umständen hätten meine Füße sicher nicht so sehr geschmerzt, doch, wenn man die gleichen Schuhe für fast 12 Stunden trägt, so wie ich gestern, dann fängt es nun einmal irgendwann an weh zu tun und, wie gesagt, gestern war ein Geburtstag zu feiern, was heißt, dass ich um 6 Uhr im Haus meiner Freunde war und wir erst sehr spät/früh wieder dorthin kamen. Nicht, dass jetzt der Irrtum ensteht, wir wären bis dahin in einem Club gewesen, nein, wir waren um ca. 2:30 aus diesem heraus, warteten dann ca. eine halbe Stunde, bis sich wieder alle gefunden hatten, gingen anschließend gemeinsam in den Schnell- Imbiss - Supermacs, wo sich diejenigen, die etwas essen wollten erstmal eine weitere halbe Stunde anstellen mussten, währendessen die anderen an einem Tisch warteten und das Schauspiel genossen, denn, ja, Supermacs nach 3 Uhr früh gleicht mehr einem Schauspiel als einem Schnell- Imbiss. Boyfriends, die ihre Girlfriends anschreien, Securitys, die allerhand damit beschäftigt sind Betrunkene davon abzuhalten handgfreiflich zu werden, singende Französinnen, die gebeten werden hinauszugehen, weil sie für zu betrunken gehalten werden, usw. Langweilig wird einem hier sicher nicht.

Heute war ich jedenfalls mehr als froh, von Sabrina gebeten zu werden mit ihr an den Strand zu kommen, um die vielleicht letzten Sonnenstrahlen des Jahres zu genießen, frische Luft zu tanken und damit Energie um in den Lerntag zu starten. Leider brachte der Wind schneller Regenwolken, als wir es zu unserem Treffpunkt schafften, doch nach einer heißen Schokolade ging es dann doch noch zur Salthill- Prom. Nun bringt mich der Wind um noch etwas, meinen Schlaf, denn er bläst so laut, dass ich nicht wirklich Ruhe finde, doch dank den irischen Erstsemester in meinem Studentenwohnheim habe ich Ohropax.

In dem Sinne, gute Nacht Welt!

2 Kommentare:

  1. Deinen Schreibstil brauchst du nicht zu ändern. Das ist ja dein Unikat und gefällt ja auch ganz gut. Etwas Humor ist auch immer dabei. Bei uns ist es ja relativ warm für diese Jahreszeit und strahlend schöne Sonnentage vermiesen mir das Keksbacken, dass ja schon auf dem Programm steht und nicht mehr zu verschieben geht. Manchmal kann auch das schönste Wetter mies sein. "g" Ach wie sehr wünschte ich mir Wind und Regen... bitte nicht ernst nehmen.....

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  2. Wann kommt hier mal Nachschub???? Dallidalli!

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