Dienstag, 9. Februar 2010

bruder mark und seine hühner bzw. schafe

Eigentlich wollte ich Onkel Mark schreiben, doch, da der Mark, um den es sich handelt erst 30 Jahre alt ist, wäre das wahrscheinlich ein bisschen unangebracht. Zwar könnte man den Eindruck kriegen, ich würde in Irland nichts anderes machen, als zu wandern, nichts desto trotz werde ich weiters von meinen kleinen Abenteuern berichten. Letzen Freitag jedenfalls nahm uns Mark O'Callaghan (der Name sei hier nur erwähnt, weil er so schön irisch ist) mit auf einen privaten Hike. Am Anfang war ich zwar noch nicht so motiviert, weil ich die ganze Woche über eine gewisse Müdigkeit mit mir rumschleppte, doch, da die anderen, Miri, Sabrina und Mark, erfreulicherweiße einen Kater hatten, war es dann kein Problem für mich, da die Wanderung nicht zu lange werden sollte. Wir fuhren in die sogenannte "German Valley" (das deutsche Tal) um zum Lok Ma- dingsda (unausprechlicher irischer Name) zu gehen. Auf dem Weg dorthin kamen mir schon etliche Zweifel ob Marks kleiner Peugeot den Schotterweg aushalten würde. Außerdem versuchten mindestens drei irische Hirtenhunde sich vor das Auto zu werfen um Selbstmord zu begehen, was ihnen erstaunlicherweise nicht gelang, da ich sie schon als Frischfleisch unter dem Wagen gesehen hatte. Der eben erwähnte Peugeot wurde am Parkplatz eines Ferienhauses geparkt. Diese findet man sogar, oder gerade in den engen Tälern von Connemara, wo es weit und breit nichts gibt, als die braune Hügellandschaft, die sich erst im April, aber dann innerhalb weniger Tage, in eine wunderschöne grünbunte Märchenwelt verwandelt. Da wir schließlich Mädchen sind, war das erste, das wir taten, als wir aus dem Auto gestiegen waren, eine öffentliche Toilette suchen, öffentlich in dem Sinne, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich war, indem sie sich unter freiem Himmel befand. Doch darin sind wir schon längst Experten. Der zweite Punkt auf dem To- Do- Plan war es das Cottage zu bewundern, dass ganz im PS- Ich liebe dich- Cottage- Stil gehalten war. Das Gemäuer war natürlich aus Stein und die Möbel waren da, um die Nachmittage lesend darin zu verbringen und abends darin Wein zu trinken. Auch in die kleine Laterne direkt neben einem ebenso kleinen Bach habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Es wäre ein perfekter Plan, einfach ein paar Freunde für ein Wochenende zu schnappen, Proviant mitzunehmen und ein Cottage, wie dieses zu buchen. Doch, ich glaube, ich nehme nicht zu unrecht an, dass dies ziemlich kostspielig ist. Die eigentliche Wanderung begann dann schon mit einem kleinen "Abenteuer". So nenne ich es immer, wenn wir einen Fluss/Bach überqueren, dannach ging es durch etwas sumpfige Gefielde und schließlich begann der Aufstieg. Es dauerte ungefähr eine Stunde, dann erreichten wir unser Ziel, den See, der wunderschön in der Sonne glänzte. Im Sommer musste es wunderbar sein, die Kleidung einfach abzustreifen und hineinzuspringen. Bei den aktuellen Temperaturen ist davon allerdings abzuraten. Unseren Lunch vertilgten wir am anderen Seeufer, danach machten wir die Runde komplett und bezwangen noch einen kleinen Aufstieg. Nun war der Punkt gekommen, an dem sich die Glückshormone in uns verbreiteten und wir fingen an nur noch Blödsinn von uns zu geben. Am Ende war Mark, so glaube ich, ziemlich froh, dass wir bergab nicht so schnell gehen konnten, wie er, denn Miri und ich gaben Vater (ich)- und Babyschaf-(Miri) Laute von uns. Die anderen Schafe auf dem Berg schauten uns verwundert an, unsere Unterhaltung in Schafisch muss also ziemlich interessant gewesen sein. Nach unserem gemütlichen Hike gingen wir noch auf einen Cappuccino in ein Pub, an dem Mark einfach nicht vorbeifahren kann ohne hineinzuschauen.

Der einzige Negativpunkt war, dass wir alle ziemlich müde waren, doch Miri und Sabrina einige Leute zu sich eingeladen hatten, um für die Glean- Dara- Party heiter und bequem vorzuglühen. Die gesamte Mädelsrunde entschloss sich aber glücklicherweise nicht zur Party zu gehen und einfach auf Miris und Sabrinas Couchen herumzulungern und zu tratschen. Mir wurde über Nacht wieder einmal Asyl gewährt. Am Samstag verabschiedeten wir Miri, die bis nächsten Sonntag in ihre Heimat zurückfliegen würde zu einem langersehnten Wiedersehen mit ihrem geliebten Roman (Romi, Römchen, etc.) und zum deutschen Karneval. Also gingen Sabrina und ich ohne sie am Sonntag hiken, zumindest saßen wir im bus nebeneinander, denn wir gingen leider nicht in den selben Gruppen mit. Das Wetter in Galway City wirkte perfekt für eine Wanderung, doch leider hat Connemara seine eigenen Regeln. Dort, so wurde mir erklärt, ist das Wetter so gut wie unvorhersehbar, weil die Berge ihr eigens Klima erzeugen. Es könnte auch vorkommen, dass der Wind von beiden Seiten ziemlich stark kommt und dann kleine Orkane entstehen. Orkane gab es sonntags zwar nicht, der Wind zeigte trotzdem in allem Ausmaß, was er konnte, denn es gab nur wenige Momente, in denen er Mal nicht mit voller Stärke wehte. Das erste Abenteuer dieser Wanderung war, dass ich gleich nach einer halben Stunde bis zum Knie in ein Sumpfloch verschwand und somit den ganzen Tag Wasser im Schuh hatte, doch Christina, die auch unsere Yoga- Lehrerin ist, tat es mir sozialerweise nach. Der Anstieg dauerte diesesmal ewig, obwohl man das Ziel vor Augen hatte und dachte, es könnte nicht mehr so lange dauern. Zwischendurch war es auch wirklich anstrengend und ich wartete immer schon auf den "hairy bit" (gefährlichen Teil). Allerdings hatte ich "hairy" in dem Zusammenhang mit schwierig übersetzt und grübelte immer schon, ob der aktuelle Teil, der mir schon sehr schwer und steil vorkam denn "the hairy bit" wäre, weshalb ich stets enttäuscht war, als Istvan, unser Leader, mir sagte, das dieser erst später kommen würde. "Wie steil kann es denn noch werden??" Bis ich gerafft hatte, dass "hairy" gefährlich hieß war es natürlich schon zu spät um meinen vorangegangenen Unmut der Steilheit des Berges gegenüber rückgängig zu machen. Auf halbem Weg nach oben trafen wir auf zwei Mitglieder des "Long- Walks", die zur Entscheidung gekommen waren, dass ihnen das "Nicht- Reden" und die Lauferei ihrer Gruppe heute etwas zu anstrengend sei und sie lieber mit uns mitgingen. Bevor wir vollkommen im Neben und im Wind versanken genossen wir unsere Lunchpakete, danach folgte der gefährliche Teil. Es handelte sich dabei um eine sogenannte "Ridge", ein Grat, das mir wirklich ziemlich "hairy" vorkam, vor allem, wenn man hinuntersah. Doch ich war ja schon von den vorigen Hikes geübt und überwindete dieses Hinderniss. Schließlich erreichten wir die 803m- Rate, was schon eine erstaunlich Leistung ist, wenn man bedenkt, dass das Meer im Grunde nebenan ist. Drei weitere Grate hatten wir zu besteigen, bis es auf den langen Weg nach unten ging. Wie sich herausstellte, hatte sich die andere Gruppe mittleren Schwierigkeitsgrades verlaufen und würde uns also hinunterfolgen. Connemara ist immer für die ein oder andere Überraschung gut. Dieses Mal präsentierte es eine Anhäufung von mittelgroßen Felsen oder Steinen, je nachdem, wo man die Grenze zwischen Steinen und Felsen ziehen möchte, die gepaart mit einem für diese Landschaft ungewöhnlichem Laubbaum, wie aus einer griechischen Mythologie gerissen aussah. Natürlich wollten Mark und Padraig sofort damit fotografiert werden und Heidi musste auch auf das Foto. Zu dritt saßen wir auf einem der Felsen und blickten nachdenklich, so als ob wir nicht fotografiert werden würden, in die Ferne. Bald hatten wir das Tal erreicht und stießen auf die Gruppe des langen Hikes und auch der zweite "Medium- Hike" kam sicher wieder zurück. Traditionell wurde auch noch ein Pub besucht bis es endlich nach Hause ging und ich ins Bett fallen durfte.

Gestern hatte ich meine erste "Focus Group", was mehr oder weniger heißt, dass wir uns alle über das vorgegebene Thema informieren mussten, in Gruppen eingeteilt wurden und dannach über dieses diskutieren sollten. Frida Kahlo, ihre Beziehung zu ihrem Mann, Diego Rivera, sowie eine analytisch psychologische Betrachtung dieser war das Ziel. Meine Nervosität hatte sich jedoch nicht ausgezahlt, denn es wurde im Endeffekt nicht so viel verlangt, wie ich dachte und ich war froh, dass ich mich getraut hatte meinen Mund aufzumachen und meine Meinung abzugeben. Außerdem wurde mein Wissen über Kunst erweitert und ich bin im Endeffekt ein kleiner Fan von Frida Kahlos Werken, obwohl sie ziemlich unangenehme Gefühle auszulösen wissen.

2 Kommentare:

  1. mäusken! anscheinend gehts euch gut, das ist schön! ich lebe glücklich und zufrieden mit meinem geliebten romAN/ROMI/RÖMCHEN im hotel. und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir noch heute. bussi!

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  2. Bin stolz auf dich. Bussi Mama

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