Freitag, 22. Januar 2010

gentian hill

Wie ich in der früheren Zeit meines Aufenthalts schon mal berichtete, machten die Mädchen der Erasmus- Familie einen Ausflug in Salthill und darüber hinaus. Wie ich heute herausfinden durfte, war der Ort, den wir damals aufsuchten Gentian Hill - also Enzian-Hügel. Enziane befinden sich zwar auch jetzt noch keine, aber laut Hermann (the German) wachsen dort welche. Wie ich zu diesem Wissen kam ist einfach: Hermann, der sich gerne um uns gestrandete Auslandsstudentinnen kümmert lud mich heute auf einen Kaffee ein, der dann aber zur Erbsensuppe inklusive Radausflug wurde. Ohne ihn, hätte ich die schöneren Wohngegenden Galways wahrscheinlich nie entdeckt, so hatte ich zum ersten Mal im neuen Jahr wieder das Gefühl, dass ich mich hier sehr wohl fühle und, dass ich mir auch einen längeren Aufenthalt vorstellen könnte, was ich natürlich nicht machen werde, mein Erasmusjahr endet schließlich im Mai. Jedenfalls führte uns die heute Tour auch zu diesem, mir bis heute namentlich unbekannten, Hügel von dem aus man nicht nur Ausblick auf Galway hat, sondern weit bis zu den Burren sehen kann und den Silver Beach gleich vor Augen hat. Bei der Besteigung roch es zwischendurch ziemlich schwefelig, was, da Ebbe war durch diese noch schlimmer war. Der Geruch kam höchstwahrscheinlich von irgendwelchem vergammelnden Seetang oder irgendwelchen Meeresdingern, die verrotten. Auf Hin- und Rückweg zeigte mir mein Tour- Guide auch zwei Gedichte, die auf Hüfthöhe in Stein gemeiselt sind. Nun habe ich auch etwas, das ich potentiellen Gästen zeigen kann, etwas, das dem Normalbürger wahrscheinlich nicht einmal auffällt, doch Hermann, der Deutschprofessor weiß natürlich etwas mehr, als der Normalbürger und interessiert sich auch für mehr Dinge als jene, die mit geöffneten Augen durch die Gegend latschen und doch nichts sehen. Der Ire und seine Ignoranz der Schönheit seines Landes gegenüber, war auch ein Gesprächsthema, denn vermehrt habe ich den Eindruck, dass ich, dank Mountaineeringclub, viel mehr von Irland gesehen habe, als manch Ire je in seinem Leben sehen wird. Andererseits war ich in Österreich noch nicht einmal auf den allen Gipfeln der Berge, die mein schönes Saalfelden umgeben. Bin ich etwa zu Hause genauso ignorant, wie die Iren in Irland? Das muss geändert werden. Wer macht mit??

Jetzt geht es erst einmal zu einer anderen Lieblingsbeschäftigung, nicht nur der Iren, sondern aller jungen Menschen dieser Welt, in der die Iren allerdings wahrscheinlich ungeschlagen bleiben werden - Fortgehen. Was für uns bedeutet, dass man seine Freunde trifft, sich unterhält und nebenbei das ein oder andere Guiness trinkt, heißt für die Ir(r)Innen, dass man soviel wie möglich, so schnell als möglich in sich hineinfließen lässt.
An Philipps Geburtstag durfte sich auch Brianna von der irischen Trinkkultur überzeugen. Sie war nicht minder geschockt, als wir Supermacs (ähnlich McDonalds) betraten, wo manche Besucher nicht mehr gerade stehen konnten, wobei es doch erst halb zwei Uhr morgens war. Die Tatsache, dass uns am Nachhauseweg auch noch ein junger Irrer vor die Füße fiel, verstärkte den Eindruck der saufenden irischen Rasselbande noch. Zumindest erzählte sie es in den nächsten Tagen allen, mit denen sie auf Skype telefonierte. Was man aber auch dazu sagen muss ist, dass Brianna aus einer eher konservativen amerikanischen Familie abstammt, weshalb ihr Schock über die irischen Trinkbräuche schätzungsweise noch größer war, als meiner im September.

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