Sonntag, 31. Januar 2010

Pickelige Steine

Der letzte Blog ist nun schon wieder fünf Tage her und es hat sich auch einiges getan, bzw. auch einiges nicht getan. Chronologisch müsste man mit Dienstag anfangen, doch da waren wir eigentlich nur im Cellar wegen einer ISS- Feier (Internationen Student Society), wo man routinemäßig hingehen sollte, um nicht den Überblick über alle internationalen Studenten zu verlieren und um sich auch wieder einmal mit allen zu unterhalten. Zu diesem Anlass führte ich mein neues schönes grünes Blumenkleidchen aus, wobei anschließend natürlich noch tanzen gehen am Programm stand. Wer sich an dieser Stelle fragen sollte, weshalb ich unter der Woche so viel Zeit habe um Auszugehen und auch noch Sport zu machen, dem sei erklärt, dass ich nur höchsten dreimal in der Woche zur Uni muss, was ich sehr genieße, da ich in Österreich nächstes Jahr ohnehin genug Stress haben werde. Allerdings muss ich auch noch hinzufügen, dass ich an den restlichen Wochentagen nicht unbedingt faul herumsitze, sondern für die Vorlesungen, die ich habe, zu lernen oder den Lernstoff bearbeite. Das ist vor allem nötig, da meine Prüfungen nicht wie erwünscht ausgefallen sind, aber über dieses Thema wir hier nicht so gerne gesprochen, denn es gibt leider keine großartigen Ausreden für die schlechten Ergebnisse, außer, dass ich mit diesem Prüfungssystem überfordert war.

Mittwochs legte ich mich auch nicht auf die faule Haut, obwohl Haut im Grunde doch erst nach einer gewissen Zeit des Todesantritts faul werden kann, weshalb der Ausdruck "auf die faule Haut legen" schon etwas fragwürdig ist. Was ich jedoch erzählen möchte ist, dass ich am Mittwoch vorbildlich um zehn Uhr im Kingfisher's Sportsclub stand um bei Bernadette, die auch im Mountaineering- Klub ist eine Aerobicstunde zu absolvieren. Diese stellte sich aber nicht als so leicht wie damals in der Schule heraus, sondern als Hardcore- Training, weshalb ich am nächsten Tag, trotz Sauna mit Miri am Abend, einen Muskelkater hatte. Doch donnerstags nahm ich mir ohnehin Sportfrei und ging in die Vorlesungen. Am Abend wurde es noch fast stressig, weil meine Erasmus- Familien- Mädels eine verspätete Geburtstagsfeier für mich und Martina organisiert hatten. Wir wurden nicht nur mit italienischer Pasta (ohhhhhh) und amerikanischen Brownies (ahhhhh) verwöhnt, sondern auch mit Prinzessinnenschmuck ausgestattet. Allerdings überfraß ich mich mit den Brownies so sehr, dass mir ganz ordentlich schlecht wurde. Ich hätte eben doch auf Mama hören sollte, als sie mir verbat den noch warmen Kuchen zu essen. Warme und gluey (klebrige) Brownies in dieser Menge waren dann nicht so gut für meinen Magen. Diese Nacht durfte ich auch wieder bei Miri übernachten, was vor allem auch deshalb von Vorteil war, weil wir uns am nächsten Tag sowieso bei ihnen zu Hause treffen wollten, um mit Hermann eine Radtour zu machen. Diese führte, wie auch schon die vorige zum Gentiant- Hill, den die Mädels (Miri, Sabrina und Anna auch aus Deutschland) noch nicht kannten. Am Gehweg hinauf zum Gipfel des Hügels machten wir uns aus, was wir alles am nächsten Tag bei Hermann kochen wollten. Leider war es etwas bewölkt am Freitag, weshalb wir nicht so weit sehen konnten, wie an meinen anderen Besuchen dieses schönen Teils Galways. Am Rückweg zeigte uns Hermann noch den Weg zu seinem Haus, damit wir es auch ja finden würden am nächsten Abend. Freitags sah ich Hermanns Fuchsbau also nur von außen, war aber von den Utensilien, die im Garten von den Bäumen hingen, sehr begeistert. Neben Rettungsreifen und großen schwarzen Bojen, befanden sich auch mehrere kleine orange Bojen. Dieser Garten hatte eindeutig mehr Charakter als viele andere irischen Gärten, wo einfach nur der Rasen gemäht ist, sich aber weder Bäume, noch Pflanzen oder irgendetwas, das auf menschliche Bewohner hinweißen würde, befindet.

Am Abend wurden dann noch kurz zwei Abreisende verabschiedet, doch dann ganz schnell das Bett aufgesucht und am Samstag erst um neun wieder verlassen, um fleißig etwas Vorlesungsmaterial zu bearbeiten. Danach nutzte ich das wiederum schöne Frühlingswetter aus, um dem Laufen nachzugehen. Es war zwar kalt, doch die Sonne schien und der Wind verbließ einen nicht. Etwas spürte ich meine Oberschenkel noch, doch als ich dann endlich warm gelaufen war ging es wieder. Den Nachmittag verbrachte ich ganz irisch in einem Kaffeehaus um dort mit Iren zu quatschen und später dann mit einem kleinen Spaziergang am Claddagh, das gleich an der Spanish Arch liegt und, wo sich früher ein Fischerdorf befand. Gefischt wird dort allerdings heute nicht mehr. Um nicht zu früh bei Miriam und Sabrina zu erscheinen, holte ich Anna von zuhause ab und bekam von ihr noch einen Kaffee. Mich überrascht im Nachhinein allerdings, dass ich keinen Koffeinschock bekam, wo ich doch so viel Kaffee an einem Tag gar nicht gewöhnt bin, weil ich höchstens eine Tasse Cappuccino trinke. Gemeinsam radelten wir nach Gleann Dara, um mit den anderen beiden zu Hermann zu fahren. Es ging bergauf und dementsprechend fertig waren wir dann am Ende auch, allerdings stellte sich auch der Hunger ein, was passte, denn wir hatten einiges vor. Mein Teil der Kocherei war aber nur Baguette mitzubringen und den Rest des Bärlauchbruscettas, das ich am Christkindlmarkt in Salzburg gekauft hatte. Nach fünf Minuten hatte ich nichts mehr zu tun, denn Brotschneiden und Wasser/Öl/Kräutermischen dauert bekanntlich nicht allzu lange. Deshalb bewarb ich mich bei den restlichen Köchen als Gehilfe und durfte Paprika für die Pizza und Tomaten für den gegrillten Ziegenkäse schneiden. Die Vorspeise bestand schließlich aus meinem Brot mit dem Bruscetta, Annas hervorragendem grünen Salad und letztendlich Hermanns gegrilltem Ziegenkäse und gegrillten Tomaten. Da ich schon ordentlich Hunger hatte stopfte ich soviel von der Vorspeise in mich hinein, dass ich schon relativ voll war. Doch es gab noch mehr. Miri hatte ihre wunderbar Pizza gebacken und Hermann gab noch Räucherlachs dazu. Eigentlich dachte ich, es würde nichts mehr in mich hineinpassen, da hatte ich auch noch nicht von Sabrinas Apple- Crumble (Apfelsträuselkuchen) gekostet, der warm mit Vanilleeis serviert wurde. Ein kulinarisches Festspiel für alle die gerne essen und sich unterhalten. Mit vollem Magen mussten wir dann schließlich wieder heim radeln, diesesmal wenigstens bergab, wobei die Räder aufgrund der angeworbenen Kilos an Essbaren natürlich viel schneller rollten. Zuhause angekommen packte ich noch schnell alles für den bevorstehenden Hike am nächsten Tag ein. Schlafen konnte ich diese Nacht allerdings nicht sonderlich viel, da ständig irgendetwas in meinem Magen rumorte oder die Nachbarn zu laut waren. Dafür hatte ich sehr aufregende Träume, in denen ich sogar fliegen konnte. Gefühlte 100.000 wachte ich aber auf und konnte nicht sofort wieder schlafen. Umso tapferer war die Entscheidung trotzdem wandern zu gehen.

Das musst aber eindeutig sein, was ich mit einem Blick aus dem Fenster zweifellos festtellte - blauer Himmel. Diesesmal ging es auch wieder nach Connemara und zwar auf einen Berg names Corcog (engl.: bee- hive, dt.: Bienenkorb). Warum der Berg Bienenkorb heißt weiß ich nicht, vielleicht aufgrund der Steine, die eine pickelige Oberfläche haben und sich dort an manchen Stellen dort befinden. Das Ganze wird dann Relief genannt, habe ich mir sagen lassen. Soweit so gut, die Motivation war nicht gerade am Höhepunkt als wir vom Bus ausstiegen, da es direkt zu Regnen begann. Vor allem meine liebe Miri musste etwas motiviert werden, was ich natürlich gerne erledigte und versuchte mit meinem Lächeln, dass dem glich, als ich in der Schule immer ganz glücklich von der Pause wiederkam, und optimistischen Worten ihren Unmut wegzuzaubern. Dies funktionierte, doch daran war wahrscheinlich nicht nur ich, sondern auch der Einbruch der Sonne nach nur fünf Minuten Schuld. Es blieb fast den ganzen Hike hindurch sonnig, bis auf kleine Phasen des Schneeregens. Am Gipfel und der vorhergehenden, wie auch nachfolgenden Flachstelle bließ der Wind unentwegt, doch insgesamt war es wieder eine wunderschöne und unterhaltsame Wanderung. Dank mehreren 10- minütigen Pausen und einer längeren Lunchpause kamen wir erst nach der Gruppe ins Pub, die den langen Hike machten. Sie mussten wohl gelaufen sein, denn auch wir waren nicht gerade langsam gegangen. Zum Schluss liefen wir ein langes Stück in der Sonne und durchlebten das Abenteuer Flussüberquerung. Trocken blieb ich dabei zwar nicht, doch es war relativ warm und es wurden auch nur meine Füße etwas feucht, weshalb ich schon recht stolz auf meine Wanderschuhe bin. Soviel Wasserdicht hätte ich ihnen nicht zugetraut, obwohl die anderen, die richtig robuste Lederwanderschuhe besaßen nicht einmal feuchte Zehen bekamen. In den nächsten Tagen wird die ganze Wanderung auch noch mit Bildern beschrieben werden, dich ich mir hoffentlich wieder von Miri stehlen darf. (Büddddde).

Was auch nicht vergessen werden sollte ist die Erziehung der Iren. Diese hat zum Einen Miri übernommen, als sie ihnen erzählte, wie die Deutschen die Österreicher nennen würden. Anschließend erklärte sie ihnen auch noch die Bedeutung des Wortes "Schluchtenscheißer". Zum Anderen übernahm ich gerne wieder den Part der Heide, wobei ich liebevoll und stimmkräfitg von Miri unterstützt wurde. Weiter lernten die Iren noch ein weiteres Wort - "Bam Oida", was wir mit "good craic" (great fun = "ein guter Spaß"??) übersetzten. Dazu kam noch, dass Miri sich traute den Iren zu sagen, sie fände, sie hätten zu wenig Manieren, was man daran erkennen könnte, dass sie einfach vor sich hinrülpsen würden oder in den Vorlesungen ständig den Rotz durch die Nase raufziehen würden. Hut ab vor Miri, ich hätte mich das nicht getraut, es gehörte aber eindeutig gesagt!!

4 Kommentare:

  1. hey andi,

    klar bitte, nimm dir, was du willst!
    deine noten sind übrigens prima- jammer nich!
    ich hab dich lieb, tschöö

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  2. ach ja, außerdem: recht so, dass du den blog umbenannt hast!

    bam oida!

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  3. dachte mir "schreiben tu ja eh nur ich..."

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  4. Welche Noten host leicht. So schlimm werds scho nit sei. Stimmt schreibm duast nua du, ober ho erst mitkriagt, dass der Blog jetzt anders heißt als ich miris kommentar gelesen hab. Weiß nicht ob das meine Deutschlehrerin als gut befinden würde.*g* bussal nelly

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