Dienstag, 26. Januar 2010

heidi, heiiiiiiiiidi, deine welt sind die berge

Freitag abends machten sich Philipp und ich noch auf die Suche nach einem Pub. Er hatte mit den Jungs ausgemacht, dass sie sich im Salthouse treffen würden und ich hatte mit den Mädels ausgemacht, dass wir noch tanzen gehen würden, vorher allerdings wollte ich mit den Jungs auch noch etwas ins Salthouse gehen, was nichts wurde, da es gesteckt voll war, das einzige, was man uns nachrief, als wir wieder hinausgingen war: "Close the door!". Danke, machen wir. Es war wohl irgendein wichtiges Rugbyspiel im Gange, weshalb die traditionellen Bars zum Bersten voll waren. Als nächstes suchten wir das Roisinh Dubh auf, wo uns aber zu wenig los war und man noch nicht in den oberen, besseren Stock gehen konnte. Als wir dann also die Jungs trafen machten wir uns gemeinsam wieder mal auf den Weg zum Massimo's, wo es eigentlich immer recht gemütlich ist. Matt und ich holten schließlich drei "Pints of Guiness, please" und eine Tasse Tee für Marcus, der etwas angeschlagen war, wobei Guiness vielleicht sogar besser als Tee gewesen wäre wegen seines hohen Anteils an Eisen. Zwischendurch, bis es für mich Zeit war zu den Mädels zu gehen, ließen wir dem deutschen Akzent im Englischen freien Lauf und ich probierte mich in der Nachahmung Arnold Schwarzeneggers, was mir hin und wieder nicht schlecht gelang. Da Guiness relativ stark ist, spürte ich es dementsprechend schnell kribbeln, weil ich so schnell, wie die Jungs getrunken hatte. Die frische Luft auf den Weg zur Spanish Arch Bar, wo die Mädels mit ein paar irischen Bekannten warteten, tat mir gut, sodass ich mit Jada zu den Liedern der Live- Band tanzen konnte und später auch noch im Nachtclub "Kuba", wo sie mich, da ich nicht betrunken, wie 90% der Clubbesucher, war, jedoch meinen Ausweiß nicht mithatte. Nachdem mir vom Tanzen schon die Füße weh taten gingen wir noch traditionsgemäß in den Supermacs, wobei ich beim besten Willen keine dieser Riesenportionen an Taco- Fries (Pommes Frites mit Spaghetti- Bolognese Soße und Käse bedeckt) essen hätte können, jedoch gerne bei Jada kostete. Supermacs war, wie immer, einen Besuch wert, da sich dort nach Mitternacht immer viel abspielt. Meine Begleiter brachten mich noch beschützenswerterweiße zu meinem Fahrrad und schließlich radelte ich nach Hause, wobei mir der Weg allerdings besonders lange vorkam, da meine Füße von den Schuhen so schmerzten. Endlich im Bett konnte ich aber nicht einschlafen und, da Brianna am Wochenende in Cork war, schaltete ich meinen Laptop ein und schaute nocht eine Folge Joey's (Spin- Off- Serie von Friends). Dannach schlief ich fast wie ein Baby und leider auch nur solange, wie ein Baby, da ich nicht, wie geplant bis Mittag schlafen konnte, sondern schon um neun wieder aufwachte. Ich gönnte mir aber noch die Zeit im Bett und ließ mich von ein paar weiteren Folgen Joey's berieseln.

Um halb zwölf erinnerte sich Jada an unsere Abmachen zum Markt zu gehen und fragte mich, was ich denn wann vorhatte. Da ich nichts geplant hatte, außer laufen zu gehen, sagte ich ihr das. Sie wollte auch noch eine Runde laufen gehen, bevor wir zum Markt gehen würden und, da wir die einzigen waren, die bereits munter waren, beschlossen wir, dass ich an ihrem Haus vorbeilaufen würde und wir so gemeinsam eine Runde joggen konnten, was sehr schön war, nicht nur, dass ich mal Gesellschaft beim Laufen hatte, sondern, weil das Wetter auch perfekt zum Laufen war. Zwar schien nicht durchwegs die Sonne, doch Galway, besonders an der Küstenseite, war von Nebel bedeckt, sondass man nur ca. 100 Meter Sicht hatte, wenn man am Meer entlang lief. Als es schon Zeit war zum Markt zu gehen, hatte der Nebel auch schon die Innenstadt eingenommen, was wir mit Chilli und Doughnuts genossen. Bevor ich aber zum Markt gehen konnte, musste ich feststellen, dass mein Fahrradschloss schon wieder kaputt war!!! Beide Schlüssel brochen beinahe ab, was ich nicht riskieren wollte, also ging ich einfach zum Geschäft und erklärte ihnen mein Leiden. Dieses Mal fakelten sie nicht lange herum, sondern schickten jemanden mit einem neuen Schloss zu meinem Rad und ich bekam neue Schlüssel. Ich gehe davon aus, dass dieses 4. Fahrradschloss mein letztes hier in Galway sein wird.
Eigentlich hatte ich vorgehabt nach dem Marktbesuch noch ins Fitnessstudio zu gehen um meine Situps und die anderen Übungen zu machen, doch die Motivation wurde von der Müdigkeit eingeholt, weshalb ich beschloss, nur Sport zu machen, wenn es Spaß macht. Also radelte ich nach Hause und schmiss mich ins Bett um in meinen Laptop zu starren. Unerwartet kam am Abend dann auch noch Brianna von Cork zurück. Es hatte ihr zwar sehr gut gefallen, jedoch meinte sie, dass zwei Tage Cork auch genug seien, da sie alles, was sie sehen wollte, gesehen hatte. Das stimmte mich besser, da ich immer die Angst hatte, dass zwei Tage Cork, so wie ich sie in den Osterferien vorhabe, nicht genug sein würden. Vor dem Schlafengehen erhielt ich noch eine warnende SMS von Jada, dass der Wetterbericht für den nächsten Tag, Sonntag, nicht gut sein sollte, sie also überlege nicht hiken zu gehen. Da die Wettervorhersage- Website, in der ich mich erkundigte, jedoch etwas besseres Wetter vorhersagte, machten wir aus, dass wir einfach am Sonntagmorgen nocheinmal besprechen würden, ob wir hiken gehen würden.

Nebel, nichts als Nebel, war von meinem Fenster aus zu sehen, als ich die Vorhänge um 7:30 öffnete. Kein Regen gilt für mich aber als gutes Wetter in Irland, weshalb ich mich in meine unzähligen Schichten an Hosen und Oberteile kleidete und mir eine Jause für die Wanderung vorbereitete. Jada dagegen hatte beschlossen nicht mitzugehen, was auch Verständlich ist, schließlich will man im ersten Hike nicht gerade in einen Regenschauer geraten, den sie befürchtete, dass er kommen würde. Viel zu früh war ich am Quadrangle, wo der Bus jeden Sonntag um 9:30 Uhr abfährt. Gleich darauf kam auch ein neues Gesicht an, Bernadette, die im Kingfisher's Sportsclub Aerobic- Trainering ist. Da ich ganz allein sein würde, lud ich sie sofort ein, neben mir im Bus zu setzen. Die Plätze neben uns wurden von Matt und Marcus, der seinen 28. Geburtstag am Berg verbringen wollte. Im Bus hatten wir die lustigsten Gespräche mit den hinter uns sitzenden Männern und Hermann the German. Wie wir jedoch von Hitler, seinem Deutschdialekt und lustige deutsche Nachnahmen (wie Fucker, usw.) auf Mist kamen, weiß ich auch nicht mehr genau. Beim Ausstieg angekommen bemerkten wir jedoch, dass die Kombination Hitler und Mist (wobei wir im Grunde nur bemerkt hatten, dass das englische Wort "mist" für Nebel für uns Deutschsprachige komisch wäre, weil es Mist, wie "shit" bedeutete) gar nicht so abwegig wäre.
Diesesmal hatte ich mich entschieden den kürzeren Hike mitzugehen (nur 2km kürzer), da ich nicht am Ende der Wanderung drei Kilometer der Straße entlangwandern wollte. "Devilsmother" hieß der Berg, den es zu bezwingen gab und ich genoss es direkt hinter unseren Leadern Padraig, Liam und Mick herzugehen, oder unterhaltsame Gespräche mit Hermann zu führen. Zwischendurch, wenn ich mal nicht vor mich hin plapperte hielt ich inne und bewunderte den atemberaubenden Ausblick. Leider habe ich noch keine neue Kamera und leider hatte auch keiner, den ich kannte, eine mit, weshalb es keine Fotos von diesem Ausblick gibt. Zu sehen war allerdings der einzige Fjord in Irland, der Killary Fjord, und das Dorf "Leenane". 645 Meter gab es zu bezwingen, was mir anfangs nicht so schwer vorkam, da wir viele unerfahrene Wanderer in der Gruppe hatten und öfter warten mussten. Das Wetter war übrigens "herrlich" (für Irland) - Kein Regen. Nur ein paar Wolkenfelder kreisten um die Gipfel der umliegenden Berge, wie den "Ben Gorm", und die Maumturk Mountains, sowie auch um die Spitze von Devilsmother, der in korrekter übersetzem Englisch "Devils Testicles" heißen würde, was die Briten aber für nicht passend fanden, da testicles die männlichen Geschlechtsorgane umschreibt. Teuflisch war der Aufstieg übrigens nicht, nur etwas steil, als wir in die die Wolkenschicht gerieten, wobei wir auch ca. eine Stunde in leichten Regen gerieten. Am Höhepunkt unserer Wanderung machten wir Pause, um unsere Lunchpakete zu vertilgen. Danach ging es durch Wiese und Torf nach unten, wobei ich mein Talent als Stuntfrau unter Beweiß stellte, als ich mehr oder weniger einen kleinen Torfabhang hinunterglitt. Mich wundernd, dass ich nicht hingefallen war, lachte ich über die überraschenden Gesichert der klatschenden Mitwanderer. Das Eis war nun völlig gebrochen und ich witzelte den gesamten Weg bis ins Dorf mit den Männern der Führung. Zuerst bemerkte Padraig, dass ihm ein Deutscher früher erklärt hatte, dass alle Österreicher haarige Ohren hätten. Da er mir dasselbe schon beim Burrenhike im ersten Semester erzählt hatte, stieg ich sofort ein und setzte diese Geschichte fort, dass die Deutschen etwas neidisch wären auf unsere Haarpracht in den Ohren, weil wir dieses kostbare Haar für sehr viel Geld verkaufen würden und, dass ich nur einen Mann nehmen würde, der ordentlich viel Haare in den Ohren hätte. Mick dagegen kam, wenn er an Österreich dachte, immer nur an Mädchen, die in Dirndlkleidern am Berg herumtanzten und jodelten, in den Sinn. Meine Interpretation des Heidi- Liedes machte mich entgültig zu ihrer Unterhalterin des Tages und Liam sang den restlichen Rückweg nur noch "Heidi, Heidi....", mehr konnte er sich von dem Lied nicht merken. Soviel Blödsinn hatte ich wahrscheinlich schon lange nicht mehr von mir gegeben, doch ich wurde auch von richtigen irischen Männern inspiriert. Im Pub mussten wir dann auf die andere Gruppe warten, wobei mich Padraig auf eine Kanne Tee einlud, da er es so nett fand mit mir zu hiken, doch eigentlich hätte ich sie einladen sollen, denn mir machte es schließlich mindestens genauso viel Spaß. Zwischendurch, wenn sie vor mir gingen und redeten, so muss ich gestehen, konnte ich ihrem Gespräch nicht ganz folgen, denn der irische Akzent ist nach wie vor nicht leicht verständlich. Die Devise besteht also weiterhin - Nicken, Lächeln und so tun als ob man ein Genie wäre.
Mit der anderen Gruppe gingen wir schließlich noch in ein anderes Pub, in dem ich mich mit Cola und Kakao für den Abend motivierte, an dem wir mit Marcus anlässlich seines Geburtstages noch ins Salthouse gehen wollten. Ich war zwar müde und wäre im Bus, fast so wie Matt, mit offenen Mund eingeschlafen, doch die Unterhalten mit Bernadette, deren Aerobickurs ich morgen besuchen werde, hielt mich wach, sowie die Angst genauso lustig auszusehen wie Matt. Meine Beine waren müde, als ich mit dem Rad zu Hause ankam und ich hatte großen Hunger. Doch nach der Dusche und einer großen Menge Nahrungsmittel ging es ins Salthouse, wo ich zwei exotische Biersorten ausprobierte, wobei eines nach Banane schmeckte. Allerdings war ich sehr froh, dass Marcus und Matt genauso müde waren, wie ich. Als der Barkeeper die Musik vom Grey's Anatomy Soundtrack (wirklich 1,5 h nur die Musik, die ich am Laptop im Ordner "Grey's Anatomy" gespeichert habe!) zu Beatles- Coverband wechselte, bestand Matt darauf das Lokal sofort zu verlassen, dieses Wannabe- Beatles- Getudel könne sich schließlich kein Mensch anhören. Mein Bett wartete einladend auf mich und ich war froh schlafen zu dürfen.

Montag morgens war ich so müde, dass ich mich schon sehr zwingen musste endlich aufzustehen. Zu allem Überluss war die Vorlesung, aufgrundderen ich überhaupt so früh aus dem Bett kroch, abgesagt. Meine Alternativbeschäftigung war Sportkleidung kaufen, jedoch nur das, was ich wirklich brauchte (war auch genug). Danach wollte ich mit Kyra zum irischen Tanzunterricht gehen, doch leider war auch dieser abgesagt, also ging ich nach einem Tee mit Kyra ins Fitnessstudio und zwang mit zu Intervalltraining und Situps. Das anschließende Yoga entspannte mich wieder gänzlich und ich war auch an diesem Abend müde genug um sofort einzuschlafen.

Heute sehen wir uns "Sherlock Holmes" im Kino an, auf den ich mich schon sehr freue.

3 Kommentare:

  1. huhu,
    die kamera ist immer noch in arbeit- der blöde versicherungsfuzzi hat noich geantwortet, deswegen wollte papa den heute anrufen.
    bis heute abend, bussi

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  2. Hi Süße!
    Bin froh, dast du Spaß hast. Sherlock Holmes ist sicher lustig. bussal

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  3. Ach ja, dass mit dem offenen Mund in aller Öffentlichkeit schlafen, solltest du jetzt am Anfang vielleicht noch nicht machen. Da siehst du wirklich doof aus. Und ja ich bin deine Mutter und sollte dir eigentlich Komplimente machen und dich unterstützen, aber nein - du bist es ja sowieso gewöhnt. Du armes Kind

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