Dienstag, 8. September 2009

Doch kein Camogie- Star

Die ersten paar "ernsthaften" Uni- Tage haben wir überstanden - mehr oder weniger ohne größere Schäden. Doch um es nicht zu kompliziert zu machen folgt nun eine kleine tageweise Zusammenfassung beginnend mit Sonntag.

Sonntag, 6. September:

Erstmal lange ausschlafen und den Regen genießen *g* Nicht, dass es so wenig davon gäbe, doch man muss ihn schon wertschätzen. Sonntag regnete es fast den ganzen Tag über. Am Abend beschlossen wir trotz allem dem Wetter zu strotzen und rauszugehen. Samstagnachmittags kam nämlich meine Zimmerkollegin - Celeste aus Argentinien - an, die im August schon einige Tage in Galway verbracht hatte und so die Stadt schon etwas kannte. Sie sollte also unser Touristenführer sein. Wir beschlossen zu den Salthills und zur canal street zu gehen. Unterwegs entschlossen wir uns aber Salthill auszulassen, weil es schon ziemlich spät war. In der Stadt entschieden wir uns aber canal street ebenfalls auszulassen und mit den Erasmus- Studenten, die wir zufällig trafen ins nächste Pub zu gehen. Eine Mischung aus spanischen, italienischen, amerikanischen und natürlich deutsch- österreichischen Studenten unterhielt sich in teilweise gebrochenem Englisch. Eigentlich hätten wir uns gerne die Band angesehen, die um 10 hätte spielen sollen, da aber jeder am nächsten Morgen früh in die Uni musste, gingen wir um 10 nach Hause.

Montag, 7. September:

Wo ist das?? Verlaufen, im falschen Vorlesungssaal sein oder nicht genau wissen, wo man überhaupt ist, gehört wohl zum ersten Tag an der Uni dazu. Mit den Vorlesungen waren wir recht zufrieden, ebenso mit dem Essen in der Mensa, das nicht nur genießbar ist, sondern für irische Verhältnisse halbwegs preiswert. Die Abendvorlesung - Human Sexuality - bietet eine sehr willkommene Abwechslung zu den normalen eher trockenen und nicht humorvollen Vorlesungen, die man in Psychologie sonst hat (in Österreich, sowie auch in Irland). Im Grunde erinnert sie auch an Stand- Up Comedy. Zwar hüpft der Vortragende nicht wie wild umher, doch der ein oder andere Schmunzler, wenn nicht sogar lauter Auflacher war jedenfalls nicht zu vermeiden. Die Prüdesse der Iren überraschte mich etwas, die ich Verklemmtheit eher Engländern oder Amerikanern zugeschrieben hätte, doch wie es sich (auch aus den Gesprächen mit den Amerikanerinnen) herausstellte, sind Iren sehr konservativ. Mehrere irische mir bekannte Mädchen erzählten, dass sie selbst nach einigen Jahren Beziehung zu Hause bei den Eltern in getrennten Betten mit ihren Boyfriends schlafen würden. Über Sex wird nun mal nicht gesprochen und vollzogen wird er schon gar nicht. Also doch kein offenes Küstenvolk.
Nach Human Sexuality hatte ich allerdings den größten Schock meines Irlandaufenthalten - wo war meine Geldbörse???! Wo???? Wo war ich überall? Wo hatte ich sie zuletzt in der Hand??
Ok, ich war mit Rachel in der College Bar, da hab ich an der Bar bezahlt, meine Geldbörse aber bei der Tasche gelassen, Tasche war offen, Tasche wurde verrückt, weil die Tische weggerückt wurden, Geldbörse aus Tasche, oder Hand in Tasche und Geldbörse aus Tasche?? Puls auf 160 - zurück zur College Bar. Wo sind die Leute bei denen ich gestanden bin? - weg. Einer war noch da, den habe ich mir erstmal geschnappt, dass er mir suchen hilft (bzw. muss man bei den Iren gar nicht um Hilfe fragen, die helfen von selbst). 2x an der Bar nachgefragt und meine Nummer hinterlassen, das ganze Lokal durchgesucht und die Nummer eines anderen Studenten besorgt, der sie vielleicht gesehen haben könnte. Nach Hause im stärksten Regen und Sturm, den ich bisher hier mitgemacht habe (mein Regenschirm wurde fast kaputt, also klappte ich ihn ein und ging ohne nachhause). - Resultat: Keine Geldbörse, doch Glitschnass. Irgendein Gefühl sagte mir aber: "Nein, nicht weinen, die wird schon wieder auftauchen. Mit oder ohne Geld, sie wird wieder da sein..." Zwanzig Minuten später und ich schon mit der Intention, heute doch nicht Dee begrüßen zu gehen, kam eine SMS, dass sie sie gefunden hätten. Puh - Glückspilz. Also wieder raus aus dem Pyjama, zurechtmachen, Philipp schnappen und ab.
Wie vermutet, war nicht mehr mein ganzes Geld drinnen, doch wenigsten alle meine Karten. Ich möchte erst gar nicht an das Desaster denken, wenn ich alle Karten aus Österreich besorgen hätte müssen. Wahrscheinlich wäre ich 2 Wochen ohne Geld dagestanden. Doch, da ich was Geldbörsenverlieren betrifft, habe ich offensichtlich das Glück für mich gepachtet. Dass diesesmal (immerhin das 3. Mal, dass ich meine Geldbörse irgendwie verliere) Geld weg war, ist wahrscheinlich die Strafe dafür, dass ich es immer für selbstverständlich betrachte, dass mir nichts abhanden kommen kann.
Also suchten wir Dees Wohnung, beziehungsweise musste Dee sie selber suchen, weil sie vergessen hatte, wo sie genau wohnt. Da sie erst gestern eingezogen war, wusste sie den Stock und die ganzen Abzweigungen noch nicht so im Kopf. Dort erlebten wir Vorglühen auf irisch - ich hätte nie gedacht, dass so viel Wein in Dee reinpasst. Ich selber versuchte etwas langsamer zu trinken und trank den Wein vor allem nicht pur. Hier erzählten die Mädels auch von dieser Sitte, dass sie zu Hause nicht mit ihrem Freunden in einem Bett schlafen dürften (eine von beiden ist immerhin schon 5 Jahre mit ihrem Freund zusammen ). Viel zu spät machten wir uns auf den Weg zu den Clubs und kamen in die beliebtesten nicht mehr hinein, gingen also in einen kleineren und leider sehr teuren. Doch es gab gute Live- Musik, so machte es mir nichts aus, nicht in einen größeren Club gegangen zu sein.

Heute:

Schon wieder hatte ich mich verlaufen, beziehungsweise irgendwelche Räume und Gebäude verwechselt. 5 Minuten zu spät saß ich endlich in meinem Kurs, den ich 1,5 h über mich ergehen ließ. Der Vortragenden war zwar nicht so vom Hocker reißend, wie der Human Sexuality- Mensch, doch insgesamt kann ich mit all den Kursen, die ich bis jetzt hier besucht habe, sehr zufrieden sein.
Am Abend startete endlich die Gaelic Experience mit Camogie für die Frauen und Hurling für die Männer, doch in Wirklichkeit, waren kaum Frauen anwesend, weshalb schließlich gemischt "gespielt" wurde. Allerdings ist Camogie so unähnlich irgendwelchen Sportarten, die ich bis jetzt gespielt hatte, dass auch mir leider kein Camogie- Star werden wird. Im Grunde könnte man es aus eine Mischung aus Hockey und Baseball bezeichnen (bin kein Ass in beiden Spielen *g*).
Das ist also auch wieder eine Sportart, die ich von meiner Liste der möglichen Sportarten, in denen ich noch Weltmeister werden könnte, streichen kann (sowie Downhill -> Gaisbergschock).

Nun blicke ich gespannt Gaelic Football entgegen, dass morgen stattfinden soll, vielleicht bleibt wenigstens das auf der Liste.

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